Forderungen der Kreativwirtschaft

"Der Werknutzung muss eine Vergütung gegenüberstehen"

14. April 2023
von Börsenblatt

Eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Erzeugnisse sowie eine Nutzung von urheberrechtlich geschützten Daten nur nach Zustimmung durch die Urheber: Das sind zwei von elf Forderungen in einem Positionspapier von 20 Verbänden, darunter die Illustratoren Organisation, VS und der Verband der freien Lektorinnen und Lektoren.

Eine von einer KI generierte Illustration

Das "Positionspapier der Kreativwirtschaft zum Einsatz von KI" fordert u.a.

  • Die Werke und Leistungen von Kreativschaffenden sind auch im digitalen Raum zu schützen. Die technische Möglichkeit, Werke per Text- und Datamining auslesen zu können, darf nicht jegliche Nutzung legitimieren.
  • Die Vergütung von Werknutzungen ist die wirtschaftliche Grundlage, auf der Kreative arbeiten. Wir erleben KI-Systeme, die mit ihrem Betrieb eindeutig wirtschaftliche Interessen verfolgen. Der damit verbundenen Werknutzung zu kommerziellen Zwecken muss eine Vergütung gegenüberstehen.
  • Die Beweis- und Dokumentationspflicht über die verwendeten Daten hat – im Sinne geltenden Urheberrechts – bei den Nutzer:innen und nicht bei den Urheber:innen zu liegen.
  • Um die Marktzulassung zu erhalten, müssen KI-Anbieter diese Erlaubnis durch die Urheber:innen transparent darlegen können.
  • KI-Systeme dürfen nur aus nachvollziehbaren, urheberrechtskonformen Quellen trainiert werden. Eine Nutzung von urheberrechtlich geschützten Daten darf nur nach Zustimmung durch die Urheber:innen erfolgen. Die per Gesetz vorgegebene Möglichkeit, einen Vorbehalt zu formulieren, also ein aktiver Widerspruch seitens der Urheber:innen, ist aufgrund der stets fortschreitenden Entwicklung immer neuer Technologien nicht praktikabel und verkehrt den Sinn des Urheberschutzes.
  • Wir fordern eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Erzeugnisse. Für Nutzende muss schnell und eindeutig ersichtlich sein, ob ein Text, ein Bild, Musikstück oder Video von Menschen erstellt und geprüft oder durch KI generiert wurde. Ein Höchstmaß an Transparenz bei allen Aspekten der Entwicklung, Produktion und Bereitstellung ist sowohl für die Nutzenden erforderlich als auch für die Kreativschaffenden, damit sie ggf. ihr Recht am eigenen Werk wahrnehmen können.

Das gesamte Positionspapier ist hier nachzulesen.