Jede Sekunde ein Merkel-Buch verkauft

Merkel erhielt den erstmals von Media Control-Gründer und -Eigentümer Karlheinz Kögel vergebenen Preis, weil „Freiheit“ nicht nur das Buch des Jahres 2024/2025 ist, sondern auch zur erfolgreichsten Biografie der letzten zehn Jahre wurde, heißt es in der Begründung des Stifters. Bislang seien in Deutschland, Österreich und in der Schweiz mehr als eine Million Exemplare verkauft worden. Merkel hat das Buch zusammen mit ihrer ehemaligen Büroleiterin Beate Baumann verfasst, die bei der Preisverleihung nicht anwesend war.

Karlheinz Kögel hob vor rund 500 Gästen, darunter Prominente wie Kai Pflaume und Jogi Löw, das Besondere an Merkels Biografie hervor: "Es gibt Bücher, die erfolgreich sind. Es gibt Bücher, die Geschichte schreiben. Es gibt Bücher, die durch Verkaufszahlen beeindrucken. Ihr Buch schafft das alles zusammen! Daher möchten wir Ihnen den Gold Award verleihen." Wie es sich für einen Marktforscher gehört, hatte Kögel die passenden Zahlen parat: Am Erstverkaufstag (26. November 2024) sind rund 100.000 Exemplare des Titels abgesetzt worden. Das entspricht 4.166 verkauften Büchern pro Stunde, 69 verkauften Büchern pro Minute oder: Jede Sekunde wurde am ersten Verkaufstag ein Merkel-Buch verkauft.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, die für diesen Termin eigens aus Berlin angereist kam, verbindet mit Merkel ein langer gemeinsamer Weg und eine freundschaftliche Beziehung. Ihr Buch habe Merkel nicht als Bühne aufgefasst, sondern als Arbeit. Klöckner erinnerte daran, dass sich die Verlage geradezu um das Buch gerissen hätten und Merkel viel Geld und "betreutes Schreiben" angeboten hätten. Sie aber habe allein schreiben wollen und mit KiWi genau den richtigen Verlag gefunden. An Merkel schätzt Klöckner "vor allem ihre Klarheit", die auch im Buch zum Ausdruck komme. In dem Buch gehe es um die Schwierigkeit, das Richtige zu entscheiden und zu tun, es gehe darum, Verantwortung zu übernehmen, Haltung zu zeigen. "Etwas das heute, wo so viel gleichzeitig passiert, immer komplizierter wird." Und noch einen Punkt hob Klöckner hervor: "Wir verdanken es dir, liebe Angela, dass heute Politikerinnen selbstverständlich in allen Ämtern stehen."

In ihrer Dankesrede freute sich Merkel sichtlich, dass sie diese Auszeichnung erhalten hat. "Ich bin heute eine Premiere – und ich finde, der Preis ist gelungen." Für sie sei das Schreiben des Buches ein Abenteuer gewesen. Ihr habe es sehr am Herzen gelegen, ihre politischen Motive und Entscheidungen darzulegen und sich umfassend der Freiheit ("mein Lebensthema") zu widmen. Das Team rund um KiWi-Verlegerin Kerstin Gleba bezeichnete sie "als Lebensraum für unser Buch". "Der gemeinsame Prozess war unglaublich befruchtend", so die Altkanzlerin. Sie sei beeindruckt gewesen von der großen Leidenschaft, mit der alle Beteiligten sich für das Buch engagiert hätten. "Es war wunderbar".

Zur Preisverleihung hatte Media Control auch 250 Oberstufenschüler aus der Kurstadt eingeladen. In einer kurzen Fragerunde mit Merkel plauderte diese aus dem Nähkästchen. Auf die Frage, was sie am meisten vermisse, seit sie nicht mehr Kanzlerin ist, sagte die 70-Jährige: "Ich vermisse die Blumensträuße und das gute Essen im Kanzleramt. Jetzt muss ich mir mein Essen wieder selbst ranschaffen." Die größte Umstellung sei es gewesen, nicht mehr einen so straffen Zeitplan zu haben. Eine Schülerin wollte wissen, was Merkel Frauen rät, die etwas erreichen wollen: "Ran an den Speck", lautete kurz und knapp die Empfehlung der Altkanzlerin. "Nicht so viel an sich selbst zweifeln und sich nicht in Frage stellen."

Die Preisverleihung fand in feierlichem Rahmen im Kurhaus in Baden-Baden statt. Das Landesjugendorchester Baden-Württemberg sorgte für einen festlichen musikalischen Rahmen. Anschließend feierten Merkel, Klöckner und die Branche im Spielcasino bei der Book Night von Media Control weiter. Letzte Spielerinnen und Spieler aus Buchhandel und Verlagen wurden bis zur Schließung des Casinos um zwei Uhr an den Roulette- und Blackjack-Tischen gesichtet.