Bekannt wurde der einflussreiche Germanist vor allem durch seine Bücher und Essays über Literatur - etwa „Liebesverrat. Die Treulosen in der Literatur“ (1989) oder „Verkommene Söhne, missratene Töchter. Familiendesaster in der Literatur“ (1995).
"Die Literatur interessierte Peter von Matt nie ausschließlich um der Kunst willen", heißt es in einem Nachruf von Roman Bucheli in der NZZ – vielmehr habe er darin Spuren einer Comédie humaine gesucht, die "den Menschen zeigte, wie er war: verstrickt in Widersprüche, tragisch und komisch in einem, boshaft und leidenschaftlich."
Von Matt, 1937 in Luzern geboren, wuchs in Stans auf. Er studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte in Zürich und Nottingham. Nach seiner Habilitation über E.T.A. Hoffmanns Imaginationslehre übernahm er 1976 die Professur für Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. Bekannt wurde der einflussreiche Germanist vor allem durch seine zahlreichen Bücher und Essays zur Literatur und Literaturgeschichte - etwa "Liebesverrat. Die Treulosen in der Literatur“ (1989) oder „Verkommene Söhne, missratene Töchter. Familiendesaster in der Literatur“ (1995).
Seit seiner Emeritierung im Jahr 2002 arbeitete Peter von Matt vornehmlich als Herausgeber und Autor. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Preis der Frankfurter Anthologie (1997), den Kunstpreis der Stadt Zürich (2000), den Europäischen Essay-Preis „Charles Veillon 2002“, den Heinrich-Mann-Preis (2006) und den Brüder-Grimm-Preis der Universität Marburg (2007). Er war lange Präsident der Max-Frisch-Stiftung sowie Mitglied zahlreicher Akademien und dem Orden Pour le mérite. Von 2010 bis 2015 gehörte er dem Stiftungsrat des Friedenspreises an.
Die NZZ erinnert in ihrem Nachruf an einen legendären Auftritt beim Ingeborg-Bachmann-Preis 1991, bei dem Peter von Matt gegen Vorurteile gegenüber der Schweizer Literatur protestierte: Sobald ein Schweizer lese, heiße es gleich, der habe halt eine Zunge wie eine Waldschnecke, so seine deutliche Kritik.
Für sein eigenes Werk würdigt ihn die F.A.Z. in ihrem Nachruf als "großen Erzähler". Auch politisch meldete er sich immer wieder zu Wort – nicht als Vertreter einer Partei, sondern als Citoyen, der "die menschliche Schwäche zum Maßstab des dem Menschen Möglichen" machte (NZZ).
"Die Literatur ist eine langsame Gewalt, aber es gibt keinen Felsen, der ihr auf die Dauer widerstehen könnte. Sofern sie denn im Vollbesitz ihrer Mittel ist."
Das sagte Peter von Matt im Oktober 2011, als er in der Frankfurter Paulskirche die Laudatio auf den algerischen Schriftsteller und Friedenspreisträger Boualem Sansal hielt. Seine Rede endete mit den Worten: "Nur wo sich Wahrheit in der offenen Debatte bilden und umgestalten kann als die gemeinsame Schöpfung freier Geister, kann es auch Frieden geben".