Landesweite Kampagne

Regierung ruft zum Streik gegen sexistisches Spielzeug auf

10. Dezember 2021
von Börsenblatt

Im Weihnachtsgeschäft hat die spanische Regierung für Sonntag zu einem Streik gegen Spielzeuge aufgerufen, die Geschlechterstereotype verstärken. Zudem läuft eine landesweite Kampagne mit dem Motto "Porque jugar no tiene género" (Denn Spielen hat kein Geschlecht).

"Was sind wir? Spielzeuge! Was wollen wir? Gleichberechtigung!"

Das Ministerium für Verbraucherschutz hat für Sonntag Eltern und Kinder zu einem Protestzug in Madrid aufgerufen, der um elf Uhr im Retiro-Park der spanischen Hauptstadt seinen Anfang nehmen soll. Minister Alberto Garzón erklärte in der Sendung "Al Rojo Vivo" des Fernsehsenders La Sexta, dass das Ziel der landesweiten Video- und Plakat-Kampagne mit dem Hashtag #HuelgaDeJuguetes (Streik der Spielzeuge) darin besteht, "das Bewusstsein für eine bestehende Realität zu schärfen: die Reproduktion von Stereotypen in der Spielzeugwerbung und wie dies die Freiheit der Kinder einschränkt". Garzón forderte, "dass ein Mädchen, das mit einem Fußball oder einer Action-Figur spielen möchte, oder ein Junge mit einer Spielzeugküche ganz natürlich und nicht ängstlich gesehen werden sollte."

Die Kampagne hat das Motto "Porque jugar no tiene género" (Denn Spielen hat kein Geschlecht). In einem Werbespot im Stil der Disney-Pixar-Filme beklagen zwei Puppen vor einem Plakat mit einem großen Bären, dass nur 50 Prozent der Kinder mit ihnen spielen wollen. Sie rufen für den 12. Dezember zum Streik auf: "Was sind wir? Spielzeuge! Was wollen wir? Gleichberechtigung!" und fordern ihr Recht ein, "mit 100 Prozent der Kinder zu spielen". Das Ministerium weist darauf hin, dass die symbolische Aktion" auch online über soziale Netzwerke unterstützt werden kann, indem ein Foto mit dem Hashtag #HuelgaDeJuguetes gepostet wird.

"Spielzeuge von heute bilden die Gesellschaft von morgen"

Garzón veröffentlichte zudem mit der Ministerin für Gleichstellung, Irene Montero, einen Artikel in der Zeitung "El País" mit der Überschrift "Sexismus ist weder ein Spiel für Jungen noch für Mädchen!". Darin heißt es: "Wissenschaftliche Forschung und Feminismus geben uns grundlegende Hinweise darauf, wie wichtig es ist, gleichberechtigt zu erziehen, und welche Gefahren es birgt, dies nicht zu tun. Die Spiele und Spielzeuge, die wir den Kindern anbieten, sowie die Werbebotschaften, die sie sehen, sind ein grundlegender Bestandteil ihrer intellektuellen und emotionalen Entwicklung. Das Spielzeug und die Spiele von heute bilden die Menschen und die Gesellschaft von morgen." Garzón und Montero beklagen, dass "schon im frühen Alter ein Teil des 'Mädchenspielzeugs' mit dem Schönheitskult in Verbindung gebracht wird" sowie Bilder von "sexualisierten Mädchen" in Bezug auf Kleidung, Frisuren, verführerischen Körperhaltungen, Gesten und Make-up. "Diese Mädchen, die sich spielerisch 'herausputzen', um zu verführen, lernen, dass von ihnen erwartet wird, dass sie dem gängigen Schönheitskanon entsprechen und von anderen gemocht werden. Gleichzeitig ist es für die Jungen selbstverständlich, dass die Mädchen sich bemühen, ihnen zu gefallen. Die frühe Sexualisierung von Mädchen ist so allgegenwärtig, dass wir Gefahr laufen, ihre Auswirkungen auf Mädchen und Gleichaltrige zu unterschätzen."