Bibliotheken

Wie man verbotene Bücher lesen kann

21. Juli 2023
von Börsenblatt

In den USA hat die Digital Public Library of America (DPLA) den Start eines Banned Book Club angekündigt: Mithilfe des digitalen Bibliotheksausweises und einer E-Reader-App kann man sich landesweit E-Book-Versionen verbotener Bücher ausleihen.

Die E-Reading-Anwendung der DPLA heißt Palace App und ist kostenlos. Über sie können sich die Nutzer:innen auch den ebenfalls kostenlosen Bibliotheksausweis holen. Das Programm nutzt ein GPS-basiertes Geo-Targeting, um die Bücher anzuzeigen, die in der jeweiligen Region der Nutzerin verboten wurden. Diese Titel können dann als E-Book digital ausgeliehen werden.

"Um zu gewährleisten, dass jeder Amerikaner Zugang zu den Büchern hat, die er lesen möchte, haben wir den Banned Books Book Club ins Leben gerufen", teilt John S. Bracken, der Executive Director von DPLA,mit. "Unsere Aufgabe bei DPLA ist es, den Zugang zu Wissen für alle zu gewährleisten, und wir glauben an die Macht der Technologie, um diesen Zugang zu fördern." Ziel der App ist es, der zunehmenden Zensur von Büchern in Schul- und öffentlichen Bibliotheken entgegenzuwirken. In jüngster Zeit werden zunehmend insbesondere Bücher mit LGBTQ+-Themen oder von queeren Autor:innen aus Büchereien verbannt, ebenso Titel zu sozialer Gerechtigkeit und zu Aufklärung über Rassismus. Der Banned Books Book Club widmet sich nach eigenen Angaben der Förderung der Lesekompetenz und der freien Meinungsäußerung durch die Würdigung verbotener Bücher: "Wir bieten eine breite Palette von Ressourcen für Leser und Befürworter verbotener Bücher, einschließlich unseres virtuellen monatlichen Buchclubs, Listen verbotener Bücher, Diskussionsleitfäden für verbotene Bücher und Ideen für die Veranstaltung von Lesungen und Kundgebungen zu verbotenen Büchern."

Bereits Im April 2022 hatte die Brooklyn Public Library (BPL) das Programm Books Unbanned eingerichtet, mit dem Jugendliche und jungen Erwachsene von 13 bis 21 Jahren kostenlose digitale BPL-Bibliotheksausweise bekommen. Als zweite Bibliothek hatte Anfang 2023 die Seattle Public Library beim Books Unbanned-Programm mitgemacht.