Neues aus der Literaturszene

Wie wichtig sind schon Koalitionsverhandlungen, wenn zeitgleich die Buchmesse stattfindet! CDU-Haushaltsexperte Steffen Kampeter nahm sich heute Zeit für die Buchbranche.

Vor neun Tagen ist Herta Müller zur neuen Literatur-Nobelpreisträgerin gekürt worden. Bei ihrem Hausverlag Hanser brennt seitdem Tag und Nacht das Licht – und Friederike Barakat hat kaum eine freie Minute. Auch auf der Messe wird die Lizenzmanagerin pausenlos umlagert. Ihre Bilanz: Die Zahl der Auslandslizenzen für „Atemschaukel“ und weitere Müller-Werke erreicht mit 40 Verträgen einen neuen Rekord.

Rocket-Book und Reich-Ranicki, Freundschaftsbändchen und Fusionen: Die Nullerjahre hatten es in sich. Was im Buchmarkt und darüber hinaus passierte, kam im Börsenblatt-Café aufs Tapet.

Hier ist Nomen ausnahmsweise mal nicht Omen: Bei Urs Kummer von der Zürcher Edition Epoca (Halle 3.1, Stand C 176) gibt es nicht nur feine Bücher, sondern den vermutlich besten Espresso der Messe. Was aber, wenn die Maschine streikt? "Das ist eigentlich der Notstand", meint Urs Kummer.

50.325 Fachbesucher waren am gestrigen Freitag auf der Messe (Vorjahr:53.146), die kumulierte Zahl der Messebesucher an den drei Fachbesuchertagen sank um 3,5 Prozent. “Die Stimmung auf der Messe ist konzentriert und gut”, so Boos. Ab heute ist die Messe für das allgemeine Publikum geöffnet.

... Wolf Serno, Gaby Hauptmann, Dora Heldt und viele andere Schriftsteller mit ihren aktuellen Büchern. Der Interviewmarathon des Teams von Literaturtest findet in Zusammenarbeit mit dem Börsenverein und boersenblatt.net statt. Gefilmt wird am Stand des Börsenvereins (Halle 4.0, D 1339, gegenüber der Bar).

Bei der Verleihung des Sondermann-Comic-Preises wurden soeben im Comic-Zentrum der Frankfurter Buchmesse die Gewinner der sechs Kategorien und der zwei Sonderpreise bekannt gegeben und ausgezeichnet.

Niko Hansen hat ein Veilchen. Am Mittwoch sah sein Gesicht noch unauffällig aus. Natürlich macht sich da jeder seine Gedanken. Ist er ins Handgemenge mit einem Literaturagenten geraten, mit einem konkurrierenden Verleger?

Wenn es stimmt, dass Romane Fenster zur Welt sind, dann ist die Arbeit des Übersetzers die eines Fensterputzers. „Window cleaner“ sagte Ulrich Blumenbach bei seiner Dankesrede zur Verleihung des Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preises. Blumenbach, der den mit 15000 Euro dotierten Preis vor allem für seine großartige Übertragung von David Forster Wallaces „Infinite Jest“ erhielt, war gebeten worden, sich im Hessischen Hof auf Englisch zu bedanken.

Heute ist der erste Publikumstag und alles scheint ein bisschen anders. Es sind viel mehr Besucher auf der Messe als gestern. Wünsche mir neben den Fachbesucher- und den Publikumstagen eine Buchmesse nur für Aussteller und Journalisten – freie Gänge, welch ein Traum.