ARD/ZDF-Medienstudie

Non-lineare Mediennutzung nimmt zu

17. September 2024
von Börsenblatt

384 Minuten Medien pro Kopf nutzt die Bevölkerung ab 14 Jahren in Deutschland am Tag laut der neuen ARD/ZDF-Medienstudie. Das sind 28 Minuten weniger als im Vorjahr. Davon betroffen ist auch die Kategorie Text. 

Die ARD/ZDF-Medienstudie liefert seit 1964 Ergebnisse zu Entwicklungen in der Mediennutzung in Deutschland. Für 2024 liegen nun die zentralen Erkenntnisse vor: Lineare Angebote werden etwas weniger genutzt als im vergangenen Jahr, die Nutzung non-linearer Angebote bleibt in etwa konstant. Und Mediatheken erreichen Altersgruppen gleichmäßiger als Streamingdienste.

Auch in der Kategorie Text sind einige Rückgänge zu verzeichnen. Insgesamt erreichen Texte eine tägliche Nutzungsdauer von 57 Minuten und eine Tagesreichweite von 52 Prozent. Das sind 3 Minuten und 6 Prozent weniger als im Vorjahr. Dies betrifft vor allem Online-Artikel und gedruckte Zeitungen und Zeitschriften. Die Tagesreichweite gedruckter Bücher und E-Books ist im Vergleich zum Vorjahr jeweils um ein Prozent auf 16 Prozent (gedruckte Bücher) und 7 Prozent (E-Books) gestiegen.   

Neun von zehn Menschen nutzen Textangebote wöchentlich, wobei Artikel auf Online-Portalen mit 54 Prozent auf Platz 1, gedruckte Zeitungen auf Platz 2 und Artikel auf Social-Media-Plattformen auf Platz 3 liegen. Gedruckte Bücher erreichen mit 41 Prozent den 4. Platz, E-Books mit 14 Prozent den 6.

Altersgruppenspezifisch zeigt sich, dass gedruckte Zeitungen vornehmlich von der Zielgruppe Ü50 genutzt werden. Lediglich 24 Prozent der 14- bis 29-jährigen und 35 Prozent der 30- bis 49-jährigen lesen sie mindestens einmal pro Woche. Dagegen werden sie von 60 Prozent der 50- bis 69-jährigen und von 76 Prozent der über 70-jährigen mindestens einmal pro Woche genutzt. Bei Online-Artikeln ist das Gegenteil der Fall; sie werden von 81 Prozent der Ü70-jährigen und von 37 Prozent der 24 bis 39-jährigen genutzt. Bücher scheinen jedoch bei Jung und Alt ähnlich intensiv genutzt zu werden. So lesen 45 Prozent der 14- bis 29-jährigen, 39 Prozent der 30- bis 49-jährigen, 37 Prozent der 50- bis 69-jährigen und 47 Prozent der über 70-jährigen mindestens einmal pro Woche gedruckte Bücher. Bei E-Books sind es in der Reihenfolge 17, 16, 14 und 7 Prozent.

Ein Rückgang in der Mediennutzung ist auch in den Kategorien Audio und Video zu verzeichnen. Das liegt vor allem an dem Rückgang der linearen Mediennutzung, also von Radio und Fernsehen. Die Reichweiten von Fernsehsendungen in Mediatheken oder auf YouTube, aber auch anderer YouTube-Inhalte bleiben hingegen konstant, ebenso wie die von Videos bei Streamingdiensten. Dabei erzielt Netflix mit 35 Prozent die höchste wöchentliche Reichweite, gefolgt von Amazon Prime Video sowie der ARD Mediathek und der ZDFmediathek.

Ein Wachstum zeigt sich lediglich teilweise bei Social-Media-Anbietern. Dabei liegt Instagram nun vor Facebook auf Platz 1 und wird von 37 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal wöchentlich genutzt. Facebook liegt konstant bei 33 Prozent und TikTok nimmt mit 18 Prozent, eine um 3 Prozent gesteigerte Reichweite, den 3. Platz ein.

Die ARD/ZDF-Medienstudie zeige, wie tief die Medienlandschaft im Wandel stecke, so der Intendant des Hessischen Rundfunks und Vorsitzender der ARD/ZDF-Forschungskommission Florian Hager. "Die Gewichte verschieben sich weiter in Richtung non-lineare Nutzung, gleichzeitig können die Menschen dort aus immer mehr Angeboten wählen. Wir wollen, dass jede und jeder etwas für sich im öffentlich-rechtlichen Angebot findet." Dass vor allem Jüngere immer stärker Videos in Sozialen Netzwerken oder auf YouTube sehen, mache laut Hager auch deutlich, dass zeitkritische und kurze Inhalten – vor allem Nachrichten – da sein müssen, wo die Menschen sind.