Halbjahreszahlen 2020

Orell Füssli: Buchhandel im Minus, Verlage im Plus

7. August 2020
von Börsenblatt

Im ersten Halbjahr 2020 mussten die Buchhandlungen der Orell Füssli AG einen Rückgang von Nettoerlös und Betriebsergebnis hinnehmen, während die Verlage einen um 15 Prozent höheren Nettoerlös verzeichnen konnten.

Betriebsergebnis: -0,6 Millionen Franken im Buchhandelsbereich

Der Buchhandelsbereich erwirtschaftete der AG zufolge im ersten Halbjahr 2020 einen Nettoerlös von 38,2 Millionen Schweizer Franken (Vorjahr: 40,9 Millionen Franken). Das Betriebsergebnis (EBIT) belief sich auf minus 0,6 Millionen Franken (Vorjahreszeitraum: 0,4 Millionen Franken). Der Rückgang von Nettoerlös und Betriebsergebnis sei auf die coronabedingte Schließung sämtlicher Filialen zwischen dem 17. März bis 10. Mai 2020 zurückzuführen. Während der Gesamtmarkt in den ersten sechs Monaten aufgrund der COVID-19-Pandemie schrumpfte, habe der Buchhandelsbereich von Orell Füssli jedoch Marktanteile zu gewinnen vermocht. Eine wichtige Stütze seien dabei das Digital- und Onlineversand-Geschäft mit einer Umsatzsteigerung von 61% gegenüber dem Vorjahr gewesen. Das stationäre Filialportfolio wurde mit zwei Neueröffnungen in Regensdorf und in Volketswil weiter auf 36 Standorte ausgebaut. Im Geschäftskundenbereich wurden die Aktivitäten von LC Lehrmittel (studentbooks.ch) in die Delivros Orell Füssli AG integriert und damit die Präsenz in diesem wichtigen Marktsegment weiter gestärkt.

Verlage: Nettoerlös von 4,7 Millionen Franken

Die Orell Füssli Verlage erzielten im ersten Halbjahr 2020 mit 4,7 Millionen Franken (Vorjahr: 4,0 Millionen Franken) einen um 15 Prozent höheren Nettoerlös als in der Vorjahresperiode. Die Steigerung ist der AG zufolge vor allem auf höhere Verkaufszahlen in den Bereichen Kinder- und Sachbuch zurückzuführen. Insbesondere habe sich der Erlös von "Globi im Spital" positiv entwickelt. Der Bereich Sachbuch habe im ersten Halbjahr 2020 mit drei Bestsellern im Frühjahrsprogramm eine erfreuliche Entwicklung gezeigt. Die Programmbereiche Lernmedien und Juristische Medien befänden sich in einer stabilen Umsatzsituation, jedoch aufgrund der coronabedingten Schließung von Schulen und Universitäten leicht unter dem Vorjahr. Im ersten Halbjahr 2020 habe der Fokus auf der Umsetzung des eingeleiteten Transformationsprojekts gelegen; im November wird  Martina Barth die Leitung der Orell Füssli Verlage übernehmen.

Coronabedingte Rückgänge bei Orell Füssli gesamt

Insgesamt erzielte Orell Füssli im ersten Halbjahr 2020 einen Nettoerlös von 104,1 Millionen Franken. Der Rückgang von 10 Prozent gegenüber der Vergleichsperiode (115.2 Millionen Franken) ist hauptsächlich auf coronabedingte Effekte, den veränderten Produktmix in der Division Sicherheitsdruck und den Verkauf der Track & Trace Aktivitäten bei Zeiser zurückzuführen. Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich im ersten Halbjahr 2020 auf 6.7 Millionen Franken (Vorjahr 8.1 Millionen Franken). Das Halbjahresergebnis ist mit 8.0 Millionen Franken wesentlich besser als im Vorjahr (5.4 Millionen Franken), was hauptsächlich auf steuerliche Gründe zurückzuführen ist.

Rückwirkend zum 1. Januar 2020 hat Orell Füssli zudem die Orell Füssli Holding AG und ihre 100-prozentige Tochtergesellschaften in der Schweiz zur neuen Orell Füssli AG fusioniert.

Aussichten für 2020

Die wirtschaftlichen Perspektiven und die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Gesellschaft, Konsumverhalten und Wirtschaftsleistung sind der AG zufolge derzeit schwierig einzuschätzen. Sollte es zu keiner weiteren Verschärfung der aktuellen Situation kommen, rechnet Orell Füssli weiterhin damit, dass der Nettoerlös der Orell Füssli Gruppe leicht unter 2019 und die EBIT-Marge im mittleren einstelligen Bereich liegen wird.