Vierte Corona-Welle und Veranstaltungen

Messeverband AUMA warnt vor übereilten Schritten

15. November 2021
von Börsenblatt

"Die Politik darf nicht in Aktionismus verfallen", sagt AUMA-Geschäftsführer Jörn Holtmeier, "Messen sind sichere Marktplätze". Die AUMA fordert daher Bund und Länder auf, äußerst umsichtig bei der Bewertung der aktuellen Corona-Lage hinsichtlich Messen zu agieren.

Der seit September laufende Messe-Neustart sei gefährdet, warnt der Verband der deutschen Messewirtschaft AUMA in einer Mitteilung. Die Messewirtschaft in Deutschland sei von der Corona-Krise hart getroffen. Zudem werden Zweifler aufgefordert, sich impfen zu lassen. Man habe kein Verständnis mehr für Unverständnis.

"Die Politik darf nicht in Aktionismus verfallen", erklärt AUMA-Geschäftsführer Jörn Holtmeier. "Nach anderthalb Jahren Pandemie müssen die Verantwortlichen nun sehr umsichtig agieren. Die Rezepte des vergangenen Winters schmecken nicht mehr." So sei etwa die jüngste Empfehlung des RKI, pauschal jegliche Veranstaltungen abzusagen, ist bei einer Impfquote von wenigstens 78 Prozent der Erwachsenen kaum mehr nachvollziehbar. Aussteller, Besucher und Veranstalter "von sicher, sorgsam und verantwortungsvoll geplanten Messen" seien zutiefst verunsichert. "Messen sind sichere sowie gut regulier- und steuerbare Marktplätze für Handel und Geschäft. Mit gutem Grund sind es viele Messeprofis gewesen, denen Impfzentren landauf, landab anvertraut worden sind", so Holtmeier.

Zwei Drittel der Messen fielen aus

Erst seit September sind in allen 16 Bundesländern Messen unter strengen und bewährten Hygienekonzepten möglich. Bis dahin war die Branche seit März 2020 fast durchgehend zum Stillstand gezwungen. Den dadurch bislang (bis November 2021) entstandenen gesamtwirtschaftlichen Schaden beziffert die AUMA auf über 43,5 Milliarden Euro in der Messewirtschaft selbst, aber auch in der mit Messen verbundenen Hotellerie, Gastwirtschaft und Transportbranche.

Für 2021 zeichne sich erneut ein dramatischer Verlust ab: Über zwei Drittel der 380 für 2021 geplanten Messen wurden seit Jahresbeginn aus dem Programm genommen. Ein Jahr ohne Messen bedeute wirtschaftliche Einbußen bei mehr als 40 Prozent der ausstellenden Industrieunternehmen. Kleineren Unternehmen falle es nachweisbar immer schwerer, durch Messeabsagen entgangene Aufträge zu kompensieren.

"Der Weg aus der Pandemie ist das Impfen"

Seit dem Neustart von Messen zeigt sich beim Einlassmanagement, dass vor allem geimpfte Menschen zu den Besuchern zählen. Deren Anteil liegt weit über der Impfquote in Deutschland.

Jörn Holtmeier betont daher: "Der Weg aus dieser Pandemie ist das Impfen. Die große Mehrheit unserer Gäste weiß das, mehr als 58 Millionen Menschen in Deutschland haben das verstanden. Sie alle leben Solidarität. Die Messebranche fordert die bislang nicht-impfwilligen Menschen auf, sich impfen zu lassen. Eine zutiefst von der Corona-Krise erschütterte Branche mit über 230.000 Beschäftigten hat kein Verständnis mehr für Unverständnis."

Normalerweise finden in Deutschland nach Angaben der AUMA jährlich etwa 350 Messen statt, die über 28 Milliarden Euro erwirtschaften.

Die Frankfurter Buchmesse (20.–24. Oktober) hatte in diesem Jahr hybrid und vor Ort in den Messehallen stattgefunden – der Einlass erfolgte per 3G-Regel.