HDE senkt Umsatzprognose

Online-Handel verliert an Dynamik

5. Mai 2022
von Börsenblatt

Laut Handelsverband Deutschland (HDE) wird der Umsatz im Online-Handel in diesem Jahr weniger stark zulegen, als in den beiden Corona-Jahren. Ein Grund sei die schlechte Konsumstimmung wegen des Krieges in der Ukraine.

Das geht aus der Pressemitteilung zum HDE-Online-Monitor 2022 hervor. Dieser mache deutlich, dass der Online-Handel auch aufgrund der massiven Auswirkungen der Corona-Maßnahmen mit Lockdowns und Zugangsbeschränkungen auf zwei Rekordjahre zurückblicken könne, so der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp: "Klar ist aber auch, dass der Online-Bereich genau wie der gesamte Einzelhandel unter der aktuell schlechten Verbraucherstimmung leidet."

Der HDE gehe deshalb für 2022 entgegen seiner ursprünglichen Prognose für den Online-Handel in Deutschland nunmehr von einem Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr in Höhe von 12,4 Prozent auf dann 97,4 Milliarden Euro aus.

Ursprünglich hatte der Handelsverband ein Plus von 13,4 Prozent prognostiziert. In den Jahren 2020 und 2021 konnte der Online-Handel noch um 23 beziehungsweise 19 Prozent zulegen. Als Ursachen für die sinkende Konsumlaune benennt der Verband die noch nicht überwundene Corona-Pandemie und vor allem den russischen Krieg gegen die Ukraine.

"Nach zwei absoluten Rekordjahren normalisiert sich die Lage im Online-Handel in diesem Jahr wieder ein wenig. Insbesondere in den Bereichen Fashion sowie Unterhaltungselektronik und Elektro stiegen die Umsätze im vergangenen Jahr enorm", so Tromp weiter. Laut HDE-Online-Monitor konnte bei Fashion ein Plus von 3,2 Milliarden Euro sowie bei Unterhaltungselektronik und Elektro ein Plus von 2,9 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden. Der Online-Anteil wuchs am schnellsten in den Bereichen Wohnen und Einrichten (um knapp 30 Prozent) sowie bei Lebensmitteln und Kosmetik (um 30 Prozent).

Weiter an Bedeutung gewinne dabei der Einkauf über das Smartphone. So wurde im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der Onlineumsätze über diese Geräte generiert. Das entspricht Umsätzen in Höhe von 47 Milliarden Euro, so der HDE.

"Online bleibt Wachstumstreiber"

Tromp betont jedoch: "Online bleibt Wachstumstreiber für den gesamten Einzelhandel." Umso wichtiger sei es, dass die Bundesregierung mit einer Innovations- und Investitionsoffensive vielen durch die Corona-Krise ohne eigenes Verschulden in Not geratenen stationären mittelständischen Händlern dabei hilft, in Technologie und Digitalisierung zu investieren. Die Rücklagen seien vielerorts durch die Lockdowns der vergangenen beiden Jahre aufgebraucht.

Der Buchhandel ist dabei nicht separat aufgeführt, Bücher sind der Kategorie "Freizeit & Hobby" zugeordnet. Hier gebe es keine keine spezifischeren Daten als die im Monitor aufgeführten, erklärt der HDE auf Anfrage.