Altayli gehöre zu den bekanntesten Journalisten des Landes, äußerte sich PEN Berlin besorgt. Seine Verhaftung zeige auf besorgniserregende Weise, wohin sich die Türkei zu entwickeln drohe – von einer Autokratie zur Diktatur.
"Die Verhaftung von Altayli ist kein Zeichen von Stärke, sondern von Schwäche dieses Regimes", sagte PEN-Berlin-Sprecher Deniz Yücel. "Und genau deshalb ist zu befürchten, dass Staatspräsident Erdoğan alles – wirklich alles – tun wird, um den Verlust seiner Macht zu verhindern. Fast schon lustig ist der konkrete Vorwurf: 'Bedrohung' des Staatspräsidenten. Der Mann, der den gesamten Staat – inklusive der Justiz – kontrolliert, wirft Fatih Altayli 'Bedrohung' vor – einem Journalisten, der in seinen 43 Berufsjahren über keine anderen Mittel verfügt hat als die Kraft seines Wortes."
Altayli kommentiert vor einem Millionenpublikum auf YouTube täglich die Entwicklungen in der Türkei und ordnet diese ein. Grund für seine Inhaftnahme soll laut Medienberichten der schwammige Paragraf der "Präsidentenbeleidigung" sein. Altayli hatte demnach eine Studie präsentiert, die zeigt, dass 70 Prozent der türkischen Bevölkerung sich keinen Präsidenten "auf Lebenszeit" wünschen. In diesem Zusammenhang hatte er von ungeliebten osmanischen Machthabern berichtet, die Attentaten zum Opfer gefallen waren.