Paul Maar-Preis für neue Talente

Anna Dimitrova gewinnt mit diesem tiefgründigen Buch

11. Juli 2025
Redaktion Börsenblatt

Fünf Autorinnen und ein Autor waren für den "Korbinian – Paul Maar-Preis für neue Talente" 2025 der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur nominiert: Am 10. Juli wurde nun die Preisträgerin bekannt gegeben.

Cover von "People Pleaser"

Cover des Gewinnertitels

Zum sechzehnten Mal hat die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur den "Korbinian – Paul Maar-Preis für neue Talente" verliehen. Die Jury hatte in diesem Jahr fünf Autorinnen und einen Autor mit ihren Erstlingswerken auf die Nominierungsliste gesetzt. Das Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro stiften der Kinderbuchautor Paul Maar und das Bayernwerk.

Am frühen Abend des 10. Juli wurde der "Korbinian" wieder im Rahmen der feierlichen Verleihung des Kinderbibliothekspreises übergeben. Unter dem Motto "#Lesen. Geht viral." hatte das Bayernwerk ins Veranstaltungsforum Fürstenfeld geladen. Der Kinderbibliothekspreis ging an vier bayerische Büchereien aus Berngau, Graben, Holzkirchen und Kelheim sowie einen Sonderpreis an die Gemeindebücherei Neufahrn. Der Kinderbibliothekspreis ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert.

"Ich liebe Bücher in jeder Form: Bilderbücher, aber auch die geschriebenen. Und besonders liebe ich Bibliotheken. Was wären Bibliotheken ohne Autoren? Natürlich leer! Darum haben wir heute die große Ehre, wieder den Paul Maar-Preis einer Nachwuchsautorin oder einem Nachwuchsautoren zu verleihen", leitete Benedikt Weber, der durch den feierlichen Abend führte, die Vergabe des Paul Maar-Preises ein.

Claudia Maria Pecher, Präsidentin der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur und Leiterin der Landesfachstelle für Büchereien und Bildung im Sankt Michaelsbund, überreichte zusammen mit dem eigens angereisten Paul Maar den "Korbinian" an Anna Dimitrova für ihr Buch "People Pleaser. Eine für alle und alle für sich". Die Autorin war bereits 2024 mit ihrem Erstlingswerk "Kanak Kids. Halb angepasst und voll dazwischen" für den "Korbinian" nominiert, beide Bücher erschienen im Arctis Verlag.

In ihrer Laudatio begründete die Akademiepräsidentin Pecher die Jury-Entscheidung: "Anna Dimitrova verwebt unaufgeregt und ganz selbstverständlich unterschiedliche Lebensentwürfe und Migrationsgeschichten in alltäglichen Beziehungen und Begegnungen – sie verleiht damit jener kulturellen Vielfalt Ausdruck, die unsere Gesellschaft ausmacht und die für ein gegenseitiges Verstehen und gelingendes Miteinander unabdingbar ist – ohne dabei das berühmte Augenzwinkern einzubüßen. 'People Pleaser' ist ein tiefgründiges Buch, das komplexe Themen gut und dicht miteinander verbindet und dabei Vorurteile abbauen kann. Legt Dimitrova in ihrem ersten Roman 'Kanak Kids' ihr Augenmerk auf die Bereitschaft zur Akzeptanz, so entwickelt sie in ihrem aktuellen Roman fort, was zu viel Akzeptanz, Über- bzw. Hinnahme, bedeuten kann: Nina, die Protagonistin des Romans mit migrantischem Hintergrund, verliert sich in der ihr vorgelebten Rolle, allen zu gefallen. Dabei ist Identitätsfindung untrennbar damit verbunden, eigene Interessen immer wieder begründet und selbstbewusst gegenüber anderen – auch kollektiven Erwartungen – zu vertreten."

Anna Dimitrova sagte sichtbar bewegt: "Danke an Paul Maar, dass es den Preis überhaupt gibt! Und an den Arctis Verlag. Ich freue mich wirklich sehr! Meine Bücher beschäftigen sich mit sehr persönlichen Themen und ich bin sehr froh, dass ich diese Geschichten erzählen darf."

Neben der diesjährigen Preisträgerin waren Ella Kaspar ("Echte Camper oder wie Benni Papas Traumurlaub überlebte", Tyrolia 2024), Filiz Penzkofer ("Leuchtfische", Rotfuchs 2024), Mirjam Raymond ("Von Null auf Held oder Wer ist eigentlich Amin?", Fischer Sauerländer 2025), Josefine Sonneson ("Wie man einen Bammel auf Hosentaschengröße schrumpft", Carlsen 2024) und Tobias Wagner ("Death in Brachstedt", Beltz & Gelberg 2025) nominiert, denen neben Urkunden auch "Korbinian"-Miniaturen überreicht worden sind.

Der "Korbinian" ist mit 2.500 Euro ausgestattet, die das Bayernwerk sowie Paul und Nele Maar seit vielen Jahren gemeinsam stiften. "Ich weiß von vielen jungen Autoren, dass sie es schwer haben", sagte Paul Maar. "Dann dachte ich, das fördere ich, und dann schaffen die Preisträger den Sprung zum zweiten Buch." 

Die Jury: Unter dem Vorsitz der Literaturwissenschaftlerin Jana Mikota von der Universität Siegen lasen sich die Jurorinnen und Juroren Martin Anker (DJH-Hessen, Frankfurt am Main), Stefan Eß (Sankt Michaelsbund, München), Vera Lang (Sankt Michaelsbund, München), Anne Maar (Theater Schloss Maßbach), Christine Paxmann (Eselsohr, München) und Claudia Maria Pecher (Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, Volkach) durch gut 50 eingereichte Werke aus 33 deutschsprachigen Verlagen.