Oskar Pastior Preis 2025

Dagmara Kraus wird ausgezeichnet

3. Februar 2025
Redaktion Börsenblatt

Die Dichterin und Übersetzerin Dagmara Kraus erhält den mit 40.000 Euro dotierten Oskar Pastior Preis 2025.

Vieles verbinde die 1981 in Wroclaw/Polen (ehemals Breslau) geborene Dichterin und Übersetzerin Dagmara Kraus mit dem 1927 in Hermannstadt (Sibiu/Rumänien) geborenen Dichter und Übersetzer Oskar Pastior, so die Oskar Pastior Stiftung in einer Mitteilung zur Preisvergabe. Beider Dichtung sei vielsprachig, folge einer Traditionslinie, die sich aus den klassischen Avantgarden vom Beginn des 20. Jahrhunderts über Surrealismus, Wiener Gruppe und Konkrete Poesie herleitet und setze diese mit eigenwillig spielerischen, sprachkritischen und sprachphilosophischen Interventionen fort.

Beider Dichtung löse sich bei aller Formlust und Innovationsfreude nicht von den Erfahrungen ihrer Zeit, sei ganz und gar gegenwärtig – präsent, bissig, jubilierend und zutiefst existenziell.

Auf Deutsch, Polnisch, Französisch, Englisch und in etlichen weiteren Sprachen und Intonationen spricht Dagmara Kraus und gehöre so zur "Familie der Wörtlichnehmer", von denen Oskar Pastior in seinen Frankfurter Vorlesungen behauptet, dass sie nicht im Stande seien, "Sein und Bewußtsein, dies Unding an sich", künstlich zu trennen. So sei es dann kein Wunder, dass ihre 2019 an der FU Berlin angenommene Dissertation, angelehnt an Oskar Pastiors ersten in Deutschland veröffentlichten Gedichtband "Vom Sichersten ins Tausendste", unter dem Titel "Vom Sichersten … ins Bläueste – Poetiken des Sprungs" erschienen ist.

Zum Preis:

In seinem Testament hat Oskar Pastior die Einrichtung einer Stiftung verfügt, die seit 2010 den Oskar Pastior Preis an Autoren und Autorinnen vergibt, die in der Tradition der Wiener Gruppe, des Bielefelder Colloquiums Neue Poesie und der Gruppe OULIPO stehen. Der Oskar Pastior Preis ist derzeit mit 40.000 Euro dotiert und bislang an Oswald Egger, Anselm Glück und Marcel Beyer vergeben worden. Die ursprüngliche Absicht des Stiftungsrates, den Preis alle zwei Jahre zu vergeben, musste aufgrund geringer Erträge des Stiftungskapitals aufgegeben werden.

Die Verleihung findet im Juni 2025 im Literarischen Colloquium Berlin statt.