Kultur- und Kreativpiloten Deutschland

Das sind die Ausgezeichneten der Buchbranche

21. März 2023
von Börsenblatt

Zwei Verlage und drei weitere buchaffine Unternehmungen setzten sich im Gründungswettbewerb Kultur- und Kreativpiloten Deutschland durch. Robert Habeck eröffnete die Auszeichnungsveranstaltung.

Gruppenfoto der Titelträger*innen 2022/23 

„Die ausgezeichneten kreativen Unternehmerinnen und Unternehmen schaffen Wertschöpfung in Deutschland, aber vor allem auch Impulse für die so dringend notwendige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft sowie konkrete und nachhaltige Lösungen für die klima- und umweltpolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Sie sind damit Inspiration und Motivation für viele Menschen und Unternehmen in unserem Land“, so Wirtschaftsminister Robert Habeck auf der Auszeichnungsveranstaltung am Montagabend.

Nach der Eröffnung übergaben Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth und der Parlamentarische Staatssekretär und Ansprechpartner der Bundesregierung für die Kultur- und Kreativwirtschaft Michael Kellner Urkunden und Trophäen an die 32 Ausgezeichneten des Wettbewerbs, die zuvor von einer Experten-Jury unter über 700 Bewerbungen ausgewählt wurden.

„Die Kultur- und Kreativpilotinnen und -piloten übernehmen als mutige und enthusiastische Unternehmerinnen und Unternehmer gesellschaftliche Verantwortung. Sie stehen für Diversität, Innovation, Digitalisierung und vor allem soziales Bewusstsein. Wir freuen uns, ihnen mit der Auszeichnung Rückenwind zu geben“, so Claudia Roth über die Ausgezeichneten der 13. Ausgabe des Wettbewerbs.

Seit 2010 fördert die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung den Wettbewerb „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland“ des u-instituts für unternehmerisches Denken und Handeln e.V. und verleiht den Titel Kultur- und Kreativpiloten an 32 kreative Unternehmerinnen und Unternehmer. Die Titelträgerinnen und Titelträger werden Teil eines bundesweiten Netzwerks und ein Jahr lang von Mentoren in ihrer kreativen und wirtschaftlichen Entwicklung begleitet.

Das sind die Ausgezeichneten der Buchbranche:

&Töchter:  Der Münchner Independent-Verlag wird von den vier Verlegerinnen Laura Nerbel, Elena Straßl, Jessica Taso und Sarah Zechel geführt. Das Projekt begann als Wohnzimmerlesung unter Freund:innen und ist mittlerweile zu einem Verlag für Nachwuchstalente gewachsen, der marginalisierten Stimmen und feministischen Perspektiven eine Plattform inklusive nachhaltiger Produktion bietet. Publikationen wie „Glashauseffekt“, „About Shame“ und „Schwarz wird großgeschrieben“ behandeln Themen wie die Klimakrise, mentale Gesundheit und Zukunftsvisionen Schwarzer Menschen in Deutschland. „Wir wollen mit unserer Arbeit und den Büchern aus unserem Verlag zu einer diverseren, nachhaltigeren und mutigeren Gesellschaft beitragen“, so die Verlegerinnen.

Gratitude Verlag: Der Gratitude Verlag mit Sitz in Hamburg ist einer der wenigen von Schwarzen Frauen gegründeten Verlage Deutschlands. Dayan Kodua ist Schauspielerin, Sprecherin, Autorin und seit 2019 Verlegerin. Im Gratitude Verlag veröffentlicht sie eigene Texte und die anderer Autor:innen und Illustrator:innen mit dem Schwerpunkt Diversität und Empowerment. Denn die Repräsentation von BIPoC-Stories in der Literatur dient nicht nur als wichtiges Identifikationsmoment für Kinder und Jugendliche, sondern ebenso als Medium, anhand von Held*innengeschichten die eigene Stimme zu entdecken. „Unsere Vision ist es, dass Gratitude Verlag ein Referenzverlag wird und unsere Bücher Millionen von Menschen erreichen“, sagt Dayan Kodua.

Macht.sprache.: Die Literatur- und Kulturwissenschaftlerinnen Lucy Gasser und Anna von Rath haben mit macht.sprache. eine digitale Lösung geschaffen, die konkrete Übersetzungshilfe für politisch sensible Inhalte schafft. In erster Linie ist macht.sprache. eine Diskussionsplattform, auf der Wissen kollaborativ zusammengetragen wird. Dieses fließt direkt in den Text Checker, der sich auf ihrer Website findet. So können hineinkopierte Texte anhand der gemeinschaftlich erstellten Datenbank auf sensible Begriffe durchsucht und mit nützlichen Hinweisen versehen werden. Zusätzlich gibt es macht.sprache. auch als Browsererweiterung für Google Translate und der Übersetzungsplattform DeepL. „Wir möchten dazu beitragen, sprachliche Diskriminierung zu reduzieren. Dazu bieten wir technische Hilfsmittel, die als Ressource dienen und zum Mitmachen anregen“, sagen die Gründerinnen.

Netzwerk für Schwarze Kinderbuch-Autorinnen FAFALAG: Mehr Diversität in deutschen Kinder- und Jugendbüchern ist das Ziel der Netzwerkgründerin Fatima Nascimento. Bisher werden die Geschichten deutscher Migrant:innen nur wenig erzählt. Das wollte Nasciemento nicht hinnehmen und publiziert in FAFALAG Kinderbücher, in denen verschiedene kulturelle Identitäten zelebriert und Schwarze Charaktere zentriert werden. Bisher sind sechs Bücher auf Portugiesisch und Deutsch erschienen. Über Veranstaltungen und netzwerkliches Engagement möchte sie andere Schwarze Frauen dazu motivieren, ihre persönlichen Geschichten ebenfalls zu Papier zu bringen. Das afrodiasporische Netzwerk an Autor:innen soll der gegenseitigen Unterstützung dienen und die Fülle an individuellen Geschichten für die Zukunft festhalten.

Made by Black Excellence: Die Gründerin Garcia Suka Arthur möchte mit ihrem Label die Sichtbarkeit Schwarzer Menschen in Deutschland erhöhen und produziert Schreibwaren und Geschenkartikel, die Schwarze Menschen und People of Colour abbilden. Arthur will dazu beitragen, in der weißen Mehrheitsgesellschaft das Bewusstsein zu vergrößern, dass Schwarze Menschen selbstverständlicher und aktiver Teil Deutschlands sind.

Ausführliche Infos zu allen Preisträgern und zur Jury gibt es im dazugehörigen Magazin: kultur-und-kreativ-pilotinnen-titel-tragerinnen-2022.pdf (kultur-kreativ-wirtschaft.de)