Lindepreis

Deutsch-Polnischer Literaturpreis an Daniel Kehlmann und Jacek Dehnel

25. April 2025
Redaktion Börsenblatt

Der von den beiden Partnerstädten Toruń in Polen und Göttingen gemeinsam gestiftete Samuel-Bogumił-Linde-Preis geht 2025 an Daniel Kehlmann und Jacek Dehnel. Der Preis wird am 15. November im Deutschen Theater Göttingen verliehen.

 

Daniel Kehlmann, 1975 in München geboren, wuchs in einer künstlerischen Familie auf. 1981 zog die Familie nach Wien, wo er später an der Universität Wien Philosophie und Germanistik studierte. Bereits während des Studiums begann er zu schreiben. Sein Debütroman "Beerholms Vorstellung" erschien 1997. Der internationale Durchbruch gelang ihm 2005 mit dem Roman "Die Vermessung der Welt", der 2012 verfilmt wurde. 
Kehlmann schreibt auch Theaterstücke, Essays und Drehbücher. Sein Stück "Heilig Abend" wurde erfolgreich aufgeführt. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Kleist-Preis (2006), Thomas-Mann-Preis (2008), Friedrich-Hölderlin-Preis (2018) und Ludwig-Börne-Preis (2024). Kehlmann lebt in Berlin und New York und ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.


Jacek Dehnel, 1980 in Danzig geboren, zeigte früh literarisches Talent und veröffentlichte bereits als Jugendlicher Gedichte und Prosatexte. Er studierte Polonistik in Warschau. Sein Debüt "Żywoty równoległe" (2004) wurde mit dem Kościelski-Preis ausgezeichnet. 2006 erschien sein erster Roman "Lala", der ihn auch international bekannt machte. Viele seiner Texte thematisieren Erinnerung, Geschichte und Identität.
Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet Dehnel auch als Übersetzer, u. a. von Philip Larkin und Osip Mandelstam. Gemeinsam mit seinem Partner Piotr Tarczyński schreibt er unter dem Pseudonym Maryla Szymiczkowa historische Krimis, die im Krakau des 19. Jahrhunderts spielen. Dehnel lebt in Warschau, ist offen homosexuell und engagiert sich für LGBTQ+-Rechte in Polen.

Zum Preis

Mit dem nach dem polnischen Sprachforscher Samuel Bogumił Linde (1771–1847) benannten Preis werden Autoren ausgezeichnet, "deren Wort Ideale und Werte schafft, die Menschen, Gesellschaften und Nationen zum gemeinsamen Gespräch führen" − Autoren, die auf den Feldern Lyrik, Prosa, Drama, Essayistik im umfassenden Sinn, Literaturkritik, Publizistik, Übersetzung und Edition Hervorragendes geleistet haben, heißt es in den Statuten. Er wird auf Vorschlag einer von beiden Partnerstädten berufenen gemeinsamen Jury im jährlichen Wechsel in Toruń und Göttingen an einen polnischen und einen deutschen Autor vergeben und ist mit 5.000 Euro (ca. 20.900 Poln. Złoty) dotiert.