"Der Deutsche Buchpreis schenkt uns jedes Jahr einen Raum zum Verweilen. Er macht sichtbar, wie vielfältig die deutschsprachige Literatur unsere Gegenwart spiegelt – mit all ihrer Ambivalenz. Jeder Roman entfaltet sich Seite für Seite, Wort für Wort, und wird von jedem und jeder Leser:in anders erlebt. In diesem Dialog zwischen Text und Leser:in dürfen wir uns irritieren lassen, bestätigt fühlen oder überrascht werden. Wir dürfen nachdenken, statt sofort zu urteilen und die Literatur als Ort der Begegnung feiern", sagte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, zu Beginn der Veranstaltung. Literatur verbinde über Grenzen hinweg.
"Diese Bücher schenken uns Zeit, die Welt genauer anzuschauen, holen uns aus dem negativen Strom des Nachrichtenstroms": Auf diesen gemeinsamen Nenner brachte Karin Schmidt-Friderichs die nominierten Bücher. Bücher mit im hohen Maße gegenwärtigen Geschichten, die die Düsternis unserer Zeit widerspiegeln würden. Und auch für Jurysprecherin Laura de Weck (Schweizer Radio und Fernsehen) gibt es Verbindendes zwischen den Finalisten: Alle würden das Thema Gewalt aus unterschiedlichen Perspektiven ausleuchten. "Wir haben das auch erst gemerkt, als die sechs Bücher der Shortlist vor uns lagen." Zugleich würden sich die sechs Autor:innen weigern, Gewalt als Effekt oder aus Sensationslust einzusetzen. Stattdessen würden sie dagegen anschreiben – "mit Zärtlichkeit, Behutsamkeit und Intelligenz".