Preis für Diversität im Kinder- und Jugendbuch

Erster Vielfalter-Literaturpreis verliehen

15. September 2023
von Börsenblatt

Am Wochenende wurde der erste Vielfalter-Literaturpreis, der Diversität im Kinder- und Jugendbuch auszeichnet, verliehen. Freuen können sich Houssein Kahin, Kornelia Wald, Mira Galla, Bernd Lehmann und Chantal-Fleur Sandjon. 
 

Die Preisträger:innen des Vielfalters 2023: Chantal-Fleur Sandjon, Kornelia Wald, Houssein Kahin, Mira Galle 

Der Vielfalter-Literaturpreis wurde am Sonntag in Kooperation mit dem Literaturhaus Kassel im neu bezogenen Palais Bellevue verliehen. Der Literaturpreis, der Diversität im Kinder- und Jugendbuch auszeichnet, wurde in zwei Kategorien ausgezeichnet.

In der Kategorie „unveröffentlichte Manuskripte“ ging der Vielfalter an das Jugendbuch-Manuskript „Die Tasche“ von Houssein Kahin und Kornelia Wald. „‚Die Tasche‘ handelt von einem Tag an einer sogenannten ‚Brennpunktschule‘, die einen Integrationspreis erhalten soll. Erzählt wird in der Chronologie eines Schultages, wie im Vorfeld dieser Preisverleihung innerhalb der Schulgemeinschaft tiefe Konflikte aufbrechen, und dass hinter der Vorzeige-Fassade der Schule trotzdem täglich Mobbing, Rassismus und eine rechtsextreme Jugendbewegung existieren. Der Roman ‚Die Tasche‘ erzählt von den Ereignissen und den Menschen, von ihren Gedanken und Gefühlen, wie es spannender und zugleich einfühlsamer kaum sein könnte“, so die Jury in ihrer Laudatio.

Houssein Kahin und Kornelia Wald erhalten für ihr Manuskript ein Preisgeld von 2.000 Euro. Zusätzlich bietet der Arena Verlag den Gewinner:innen einen Verlagsvertrag mit einem Garantiehonorar in Höhe von 5.000 Euro und marktüblichen Konditionen an. Als weiterer Partner wird der DAV (Der Audio Verlag) das prämierte Manuskript als Hörbuch veröffentlichen, ebenfalls gegen ein Garantiehonorar und zu marktüblichen Konditionen. Als Pate wird Dove mit dem Dove Projekt für mehr Selbstwertgefühl das veröffentlichte Buch mit Lesungen und Werbung unterstützen.

In der Kategorie „veröffentlichte Bücher“ ging der Vielfalter an das Kinderbuch „Mia Marmelade – Zola und der verlorene Piratenschatz“ von Mira Galle (Autorin) und Bernd Lehmann (Illustrator), Leontin-Verlag, und an das Jugendbuch „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“ von Chantal-Fleur Sandjon, Thienemann.

Aus der Begründung der Jury zu „Mia Marmelade - Zola und der verlorene Piratenschatz“: „Ein Buch, das kindgerecht und einfühlsam den Verlust geliebter Menschen im Allgemeinen und das Sterben der Flüchtlinge im Mittelmeer im Besonderen, Rassismus und eigene Vorurteile thematisiert, nicht beschönigt und die Lesenden trotzdem hoffnungsvoll und dankbar zurücklässt. Ein wertvolles Buch, das bisher auf dem deutschsprachigen Buchmarkt fehlte, geschrieben von einer Autorin, die weiß, warum sie erzählt.“

Aus der Begründung der Jury zu „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“: „Dieses Buch lässt sich nicht einfangen, nicht kategorisieren. Mit ihrer schwebend leichten Sprache spielt die Autorin Chantal-Fleur Sandjon mit einer teilweise schweren Handlung, zeichnet Bedeutungen in die Worte und erschafft damit eine sehr seltene Welt für den deutschen Buchmarkt: Eine Welt, die von Poesie und Gewalt, der ersten (queeren) Liebe und dem Aufgefangen werden in den Armen der Schwarzen Community in Deutschland erzählt.“

Mit dem Vielfalter für „veröffentlichte Bücher“ werden zwei Verlagsveröffentlichungen ausgezeichnet. Das Preisgeld beträgt insgesamt 10.000 Euro und wird gleichmäßig unter den Preisträger:innen aufgeteilt: So erhalten bei Werken, bei denen sowohl Text als auch Illustration Teil des Buches sind, alle Urheber:innen die Auszeichnung. In diesem Jahr wird das Preisgeld also durch 3 geteilt und beträgt jeweils 3333,33 Euro.

Die Marke Dove unterstützt den Vielfalter mit dem Dove Projekt für mehr Selbstwertgefühl als Hauptsponsor in diesem und auch als Sponsor in den kommenden Jahren.

Der Vielfalter ist ein Kooperationsprojekt der Autorinnen Isabel Abedi, Maya Alou, Christiane Bartelsen, Lisa-Marie Dickreiter, Maike Harel, Maria Knissel, Ruth Rahlff, Maike Stein, Tania Witte, Katrin Zipse und dem Literaturhaus Kassel.