An der Bar gab es für die Ankommenden Getränke, schnell bildeten sich Gesprächsgruppen – bis theatermäßig Gongschläge darauf hinwiesen, dass es an der Zeit sei, die Plätze einzunehmen. Das Grußwort sprach Spiegel-Chefredakteur Dirk Kurbjuweit: "Dies ist eine Premiere, mir ist ganz feierlich zumute", hob er an, und betonte nach vereinzeltem Lachen aus dem Plenum: "Das meine ich ernst". Warum noch ein Buchpreis? Die Frage, die auch kritische Stimmen aus den Feuilletons gestellt hatten, beantworte er damit, das der Spiegel schon immer dem Buchmarkt stark verbunden gewesen sei – über eigene Literaturkritiker und die Spiegel-Bestsellerliste. Die Idee zum Spiegel Buchpreis für Belletristik als Ergänzung kam ihm im Frühjahr, es sollte ein internationaler Wettbewerb sein – das sei ein Novum hierzulande. Was literarische Qualität sei, könne er als "Wirtschaftsmann" nicht genau beurteilen, für ihn sei ein gutes Buch beim Lesen mit einem Gefühl verbunden, "dieses Gefühl heißt Überwältigung".
Anschaulich schilderte er als Beispiel seine Begegnung mit "Horcynus Orca" (S. Fischer, 2015; Ü: Moshe Kahn) von Stefano D'Arrigo, einen über 1.400 Seiten starken Roman über sizilianische Fischer im Zweiten Weltkrieg – den er in einem Sizilien-Urlaub verschlang und darin quasi versank (obwohl er sich gar nicht für sizilianische Fischer im Zweiten Weltkrieg interessiere). "Warum sagst Du denn nichts? Warum redest Du so merkwürdig?", hatte ihn seine damalige Frau auf der Terrasse gefragt (er hatte sich den Tonfall der Fischer angeeignet). Auch Kushners Buch habe er in Syrakus ("zum Glück ohne Familie"), sein Lieblingsurlaubsziel, gelesen, war ebenfalls überwältigt – verriet, dass er während der Lektüre kaum aus seinem Hotelzimmer kam. "Vielen Dank für meine neuen Gefährten".