Für "Gittersee"

Gneuß erhält "aspekte"-Literaturpreis

16. Oktober 2023
von Börsenblatt

Charlotte Gneuß erhält für "Gittersee" (S. Fischer) den 45. ZDF-"aspekte"-Literaturpreis 2023. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird für das beste literarische Prosa-Debüt des Jahres vergeben.

Hochkantaufnahme: Charlotte Gneuß mit zusammengesteckten Haaren und schwarzer Bluse vor grüner Wand

Charlotte Gneuß

Das teilte das ZDF mit. Die Preisverleihung findet am Donnerstag, 19. Oktober 2023, 11.00 Uhr, auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat im Rahmen der Frankfurter Buchmesse statt. Ein Porträt von Charlotte Gneuß ist in der ZDF-Sendung "aspekte" am Freitag, 20. Oktober 2023, 23.30 Uhr, zu sehen.

In der Jury-Begründung heißt es: "Charlotte Gneuß gelingt es, in ihrem Debütroman 'Gittersee' einen Moment der deutschen Geschichte lebendig und spürbar zu machen, den sie selbst nie erlebt hat. Sie erzählt die Geschichte einer 16-Jährigen, die im Dresden der 70er Jahre schuldig wird. Mit literarischen Mitteln öffnet Charlotte Gneuß einen fiktionalen Raum, der uns mitnimmt in eine Zeit und ein System, in denen die Fragen nach Verantwortung, Freiheit und Vertrauen komplexe Antworten erforderten."

Charlotte Gneuß wurde 1992 in Ludwigsburg geboren. Sie studierte Soziale Arbeit in Dresden, literarisches Schreiben in Leipzig und szenisches Schreiben in Berlin. Immer wieder nähert sie sich schreibend der DDR, in der ihre Eltern aufwuchsen.

"Gneuß veranschaulicht mit diesem Roman im Persönlichen das politische Unrecht und legt damit zeitlos, aktuell und universell ein Lehrstück über die perfiden Mechanismen vor, die sich in Diktaturen ihren Weg bahnen", so die Jury weiter.

Zur Jury des "aspekte"-Literaturpreises gehören Mara Delius (Die Welt), Daniel Fiedler (ZDF), David Hugendick (ZEIT Online), Christian Dunker, (Geistesblüten, Berlin) und Nicola Steiner (Literaturhaus Zürich).

Mit dem bei S. Fischer erschienenen Buch stand Gneuß auch auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2023. In den Feuilletons hatte es eine Diskussion darüber gegeben, ob sie, als nicht in der DDR geborene Autorin, über die DDR schreiben könne: