Neuer Preis für Geisteswissenschaften

Lars Kreye und Dariya Manova gewinnen Auftakt

20. Mai 2022
von Börsenblatt

Kürzlich wurde der neue "Boehringer Ingelheim Preis für Geisteswissenschaften" für herausragende wissenschaftliche Werke erstmals vergeben: An Lars Kreye und Dariya Manova. Ihre prämierten Dissertationen sind in Göttinger Verlagen erschienen.

Lars Kreye und Dariya Manova

Vergeben wird die neue Auszeichnung durch die  Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften, die Preisverleihung fand laut Mitteilung am 12. Mai statt. Bei der Premiere wurden prämiert:

  • Lars Kreye mit dem 1. Preis in Höhe von 10.000 Euro für seine Analyse der sozialen und wirtschaftlichen Bedeutung von Forstwirtschaft in Afrika. Die Universität Göttingen promovierte ihn 2018 für die nun ausgezeichnete Arbeit "'Deutscher Wald' in Afrika. Koloniale Konflikte um regenerative Ressourcen, Tansania 1892–1916". Sie erschien 2021 bei Vandenhoeck & Ruprecht in der Buchreihe Umwelt und Gesellschaft.
  • Mit dem 2. Preis in Höhe von 6.000 Euro die Assistenzprofessorin Dariya Manova für ihre Arbeit "'Sterbende Kohle' und 'flüssiges Gold'" über die Darstellung von Rohstoffen in der Literatur. Ihre nun ausgezeichnete Promotion "'Sterbende Kohle' und 'flüssiges Gold'. Rohstoffnarrative in der Populärliteratur und Publizistik der deutschen Zwischenkriegszeit" erhielt auch den Scherer-Preis der Richard M. Meyer Stiftung und erschien 2021 im Wallstein Verlag.

Beide Arbeiten hätten durch ihre herausragende wissenschaftliche Qualität, ihren internationalen Blick und ihre fächerübergreifende Analyse überzeugt. Sie würden auf eindrucksvolle Art zeigen, welch wichtige Rolle die Geisteswissenschaften in unserer Gesellschaft spielen können. Insbesondere in Zeiten, die von Umbrüchen, Unsicherheiten und Konflikten geprägt sind, können sie vielschichtige Analysen und Perspektiven, Einordnungen und Denkanstöße bieten.

Lars Kreye untersuchte aus der Perspektive der Kolonial-, Umwelt- und Sozialgeschichte den Umgang mit den Waldressourcen in Tansania durch die deutsche Kolonialmacht zwischen 1882 und 1916. Die vielschichtige Analyse weise dabei wesentliche Parallelen zu aktuellen Diskussionen auf.

Dariya Manova habe aufgedeckt, dass Rohstoffe wie Öl und Kohle in der Zeit zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg zu einem Leitmotiv in Literatur und Publizistik wurden. Sie habe untersucht, wie der Diskurs über endliche Rohstoffe die Programme der Buchverlage und den Pressemarkt prägte – mit z. T. verblüffenden Parallelen zu heute.

Hintergrund

Die neu geschaffenen Preise sollen die für das Nachdenken über Grundprobleme unserer Gesell-schaft notwendigen Geisteswissenschaften noch stärker als bislang in den Fokus stellen, formuliert die Stiftung. Sie wollen zugleich Motivation für den Nachwuchs in den Geisteswissenschaften sein.

Die Veröffentlichung der nun ausgewählten Doktorarbeiten als Buch im Jahr 2021 hatte die Stiftung bereits jeweils mit einem Zuschuss gefördert.

Die Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften wurde im Dezember 1956 von den Geschwistern Albert Boehringer, Ilse Liebrecht, geb. Boehringer, und Ernst Boehringer errichtet und wird heute von der Gesellschafterfamilie Boehringer Ingelheim getragen. Die gemeinnützige Stiftung fördert die gesamte Bandbreite der Geisteswissenschaften. Sie unterstützt seit mehr als 60 Jahren die Erstveröffentlichung exzellenter wissenschaftlicher Werke mit Druckkostenzuschüssen, von denen sie pro Jahr rund 120 vergibt. Damit fördert sie vor allem den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Mit dem nun erstmals vergebenen "Boehringer Ingelheim Preis für Geisteswissenschaften" zeich-net die Stiftung von 2022 an alle zwei Jahre zwei besonders herausragende Werke aus. Die Preis-trägerinnen und Preisträger wählt die Stiftung auf Vorschlag des Wissenschaftlichen Beirats aus. Diesem gehören zurzeit Prof. Dieter Burdorf von der Universität Leipzig, Prof. Ulrich Rehm von der Universität Bochum, Prof. Christiane Schildknecht von der Universität Luzern (Schweiz) und Prof. Benedikt Stuchtey von der Universität Marburg an.

www.boehringer-geisteswissenschaften.de