Deutscher Verlagspreis: Reportage von der Gala

Ökosystem Buch

23. Juni 2022
von Nils Kahlefendt

Einatmen, Ausatmen: Bei der Verleihung des 4. Deutschen Verlagspreises durch Bundeskulturstaatsministerin Claudia Roth wird die Leipziger Kongresshalle am Zoo zur Arche Noah für unabhängige Verlegerinnen und Verleger.

Strahlende Gesichter der Preisträger:innen auf der Bühne

Gehören kleine, unabhängige Verlage auf die Liste der bedrohten Arten, so wie Weißnackenkraniche und Sumatra-Nashörner? Bei der vierten Verleihung des Deutschen Verlagspreises in der Kongresshalle am Leipziger Zoo, ein Jugendstil-Komplex, der 1900 als Gesellschaftshaus des Zoos eingeweiht wurde, war eine weit positivere Analogie running gag des Abends: Die endlich wieder einmal physisch, in freier Wildbahn versammelte verlegerische Vielfalt steht der tierischen im Zoo um nichts nach!

Auch das engagiert-überschwängliche Grußwort von Kulturstaatsministerin Claudia Roth, eine willkommene Empathie-Dusche für die versammelte Schar der Verlegerinnen und Verleger, kreiste ums biblio-diverse Ökosystem Buch. Als Gewährsmann diente der Politikerin, die gerade die von Zerstörung bedrohte Wissenschaftliche Bibliothek in Odessa besucht hatte, kein Geringerer als Hermann Hesse, der im April 1959 nach Peter Suhrkamps Tod an Siegfried Unseld schrieb: "Der Verleger muss 'mit der Zeit gehen', wie man sagt. Er muss aber nicht einfach die Moden der Zeit übernehmen, sondern auch, wo sie unwürdig sind, ihnen Widerstand leisten können. Im Anpassen und im kritischen Widerstehen vollzieht sich die Funktion, das Ein- und Ausatmen des guten Verlegers."

Claudia Roth bei ihrem Grußwort ...

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