Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels

Philippe Sands für Toleranz in Denken und Handeln ausgezeichnet

6. September 2023
von Börsenblatt

Dem in London lebenden Schriftsteller Philippe Sands wird der diesjährige Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln zugesprochen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Philippe Sands

Philippe Sands gehört fraglos zu den weltweit herausragendsten Juristen und Intellektuellen, die den gesellschaftlichen Diskurs bestimmen und sich für eine bessere Welt einsetzen. Als Autor hat er mit zahlreichen Fachbüchern zum Völkerrecht ebenso wie mit seinen zeitgeschichtlichen Werken ein großes Publikum erreicht und bewiesen, dass Faktentreue und präzises Denken kein Gegensatz zu inhaltlichem Engagement, sondern dessen nützlichste Instrumente sind“, begründet Benedikt Föger, HVB-Präsident den Entscheid der Jury. „Seine in mehrere Sprachen übersetzten Werke richten sich gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Folter und Genozide, unabhängig davon, ob sie in der Vergangenheit oder in unserer Gegenwart stattfinden. Sein Einsatz für die Verankerung des Begriffs des "Ökozids" als Verbrechen gegen die Menschlichkeit in das internationale Rechtssystem, wodurch einzelne Personen ebenso wie Unternehmen oder Staaten für die Folgen schwerer Umweltschäden verantwortlich gemacht werden könnten, zeigt, wie sehr Philippe Sands am Puls der Zeit ist.“

Philippe Sands wurde 1960 geboren und ist Anwalt und Professor für Internationales Recht und Direktor des Centre for International Courts and Tribunals am University College London. Leidenschaftlich setzt er sich für humanitäre Ziele und das Völkerrecht ein. Er formulierte u. a. die Anklage gegen den chilenischen Diktator Pinochet. 2020 erschien von ihm „Die Rattenlinie – ein Nazi auf der Flucht“, 2017 „Rückkehr nach Lemberg“, das mit dem renommierten Baillie Gifford Prize und dem Wingate Literaturpreis 2016 ausgezeichnet und Buch des Jahres bei den British Book Awards 2017 wurde. Philippe Sands hält weltweit Vorträge, hat an der New York University gelehrt und war Gastprofessor an der University of Toronto, der University of Melbourne und der Université de Paris I (Sorbonne). Er war Präsident des englischen PEN und ist Mitglied des Vorstands des Hay Festival of Arts and Literature. Zuletzt erschienen: "Die letzte Kolonie – Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Indischen Ozean" (S. Fischer Verlag)

Für sein Schaffen wird er nun mit dem Ehrenpreis, die höchste Auszeichnung, die der österreichische Buchhandel zu vergeben hat, ausgezeichnet. Der Preis wird seit 1990 an Personen vergeben, die sich in ihrem Werk und durch ihr Engagement für Toleranz gegenüber den anderssprachigen und kulturell anders geprägten Nachbarn in herausragender Art und Weise eingesetzt haben und somit einen Beitrag zu einem friedlichen Miteinander in Europa geleistet haben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) ausgerichtet. HVB-Präsident Benedikt Föger und Walter Grond, künstlerischer Leiter der Europäischen Literaturtage, gratulieren dem Autor Philippe Sands zu dieser Auszeichnung.