Internationaler Brückepreis

Preisverleihung an Herta Müller

9. Februar 2023
von Börsenblatt

Am 10. Februar wird der In­ter­na­tio­na­le Brü­cke­preis der Eu­ro­pa­stadt Gör­litz/Zgor­zelec 2022 an die Schrift­stel­le­rin und No­bel­preis­trä­ge­rin Her­ta Mül­ler überreicht. Mit ihrem Werk gebe die Autorin den Opfern der Aggression und Unterdrückung eine literarische Stimme, ermutige zum Widerstand gegen Ungerechtigkeiten.

Herta Müller

Herta Müller erhält den Internationalen Brückepreis 2022 für ih­ren Ein­satz für die Wer­te der De­mo­kra­tie, ge­gen Un­wahr­heit und ge­gen jeg­li­che Dik­ta­tur, teilten die Preisstifter mit. Mit ih­rem Werk ver­bin­de Her­ta Mül­ler Men­schen über al­le Gren­zen hin­weg in dem Be­kennt­nis zur Völ­ker­ver­stän­di­gung so­wie zum per­sön­li­chen Wi­der­stand ge­gen To­ta­li­ta­ris­mus und po­li­tisch oder eth­nisch mo­ti­vier­te Un­ter­drü­ckung. Auf den Ide­en hin­ter ih­rem li­te­ra­ri­schen Werk grün­den die Brü­cken zwi­schen Bür­gern und Völ­kern Eu­ro­pas. Der Fest­akt zur Preis­ver­lei­hung am 10. Februar in der ehe­ma­li­gen Syn­ago­ge zu Gör­litz statt. Lau­da­tor ist Bun­des­tags­prä­si­dent a.D. Nor­bert Lam­mert.
 
"Herta Müller hat ihr Werk der Beschreibung und der Anklage von Totalitarismus, Vertreibung, Unterdrückung, Bespitzelung und Verfolgung gewidmet. Das Werk Herta Müllers ist aktueller denn je: Es gibt wieder Krieg in Europa, Menschen werden verschleppt, gefoltert, ermordet, vertrieben oder zum Kriegsdienst gezwungen", hieß es in der Begründung der Gesellschaft zur Verleihung des Internationalen Brückepreises. Mit ihren Büchern, Geschichten und Essays gebe Herta Müller den Opfern der Aggression und Unterdrückung, den Heimatlosen, Entrechteten, Verfolgten, Kompromittierten und Isolierten eine literarische Stimme. Ihre Sprache sei "von schnörkelloser Präzision und oft diamantener Härte, wenn sie Leiden und Hunger nach Nahrung, aber auch nach Freiheit und Gerechtigkeit beschreibt". Ihr Werk formuliere "unzweideutig die Forderung nach (Mit-)Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit und Selbstbestimmung. Es sind diese Grundfesten unserer Demokratie in Europa, die uns verbinden und unser Leben, Wertesystem und auch unser Miteinander tragen." Ihr Wort könne Anderen Mut geben, Ungerechtigkeiten zu benennen und gegen sie anzugehen – gerade in der heutigen Zeit.

Zum Preis

Der In­ter­na­tio­na­le Brü­cke­preis wird seit 1993 jährlich an Per­sön­lich­kei­ten ver­lie­hen, die sich um die de­mo­kra­ti­sche Ent­wick­lung und die Ver­stän­di­gung in Eu­ro­pa in her­aus­ra­gen­dem Ma­ße und mit per­sön­li­chem Ein­satz ver­dient ge­macht ha­ben. Ehe­ma­li­ge Preis­trä­ger wa­ren u. a. EU-Prä­si­dent Jean-Clau­de Juncker, der His­to­ri­ker Ti­mo­thy Gar­ton Ash, der Ar­chi­tekt Da­ni­el Li­bes­kind sowie die Schrift­stel­le­rin und Literaturnobelpreisträgerin Ol­ga To­k­arc­zuk.