Bund Deutscher Volksbühnen

Sunan Gu erhält neuen Volksbühnenpreis für Theaterliteratur

10. Februar 2025
Redaktion Börsenblatt

Die Berlinerin hat sich mit ihrem Stück "Maus, Geld, Gespenst" unter den 92 Einreichungen durchgesetzt. Der neue Preis des Bund Deutscher Volksbühnen ist mit 5.000 Euro dotiert und umfasst auch einen Werkvertrag zur Umsetzung des Stücks.

Mit dem "Volksbühnenpreis für Theaterliteratur" hat der Bund Deutscher Volksbühnen (BDV) einen neuen Preis für Nachwuchsautor:innen im deutschsprachigen Raum ins Leben gerufen. Als erste gewinnt ihn die Berlinerin Sunan Gu für ihr Stück "Maus, Geld, Gespenst". Die Preisverleihung wird am 29. Mai 2025 im Kleinen Haus der Ruhrfestspiele in Recklinghausen stattfinden.

Die unabhängige Jury hatte aus insgesamt 92 Einreichungen eine Shortlist aus 12 Stücken zusammengestellt, aus der Gu als Gewinnerin ausgewählt wurde. Neben einem Preisgeld von 5.000 Euro umfasst der Preis auch einen dotierten Werkvertrag zur Umsetzung des Stücks sowie eine Uraufführung als Koproduktion der Ruhrfestspiele Recklinghausen 2026 mit dem Schauspiel Essen.

"Harte Realität und (Alb)traumbilder"

Die Jury begründet ihre Entscheidung: "In Beziehungskonstellationen zwischen zwei Kontinenten zeichnet Sunan Gu sprachlich sehr poetisch und mit hohem Tempo ein großes, reiches Tableau an Stimmen, die erst lose nebeneinander stehen und dann immer enger miteinander verwoben werden. In schnellen Wechseln zwischen verschiedensten Orten und dem Aufeinandertreffen der Figuren greifen harte Realität und surrealistische (Alb)traumbilder ineinander. Mäuse, Menschen, Götter und Geister interagieren selbstverständlich miteinander. Dabei werden chinesische Kultur und Traditionen auf verschiedenen Ebenen des Textes thematisiert, genauso wie die Projektionen aus einer mitteleuropäischen, weißen Perspektive auf diese bis hin zu anti-asiatischem Rassismus. Im Zentrum des Stückes stehen dabei die schillernden, widerständigen und gleichzeitig schmerzhaft ‚verloren‘ wirkenden Figuren – ihre Sehnsüchte, Kämpfe, Suche nach Liebe und Zugehörigkeit, einem Ort für ihre Zukunft; alle verbunden durch familiäre und gesellschaftliche Erwartungen, Ausgrenzungen und die wiederkehrenden Geister der Vergangenheit.“

Wie es in einer Mitteilung heißt, wolle der BDV mit dem "Volksbühnenpreis für Theaterliteratur" als bundesweiter Zusammenschluss von 54 Volksbühnenvereinen gemeinsam mit den Partner:innen Deutscher Gewerkschaftsbund, Ruhrfestspiele Recklinghausen, Schauspiel Essen und Suhrkamp Theater Verlag den literarischen Nachwuchs fördern und einen starken Impuls für die Zukunft des Theaters geben. Geplant sei, den Preis alle drei Jahre auszuschreiben.

Prof. Hans-Georg Bögner, Vorsitzender des BDV: "Das Ergebnis der Ausschreibung zu unserem neuen Theaterliteraturpreis hat die Erwartungen übertroffen. Die Vielfalt und Qualität der eingereichten Stücke zeigen, wie engagiert sich junge Autor:innen sozialkritisch mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzen. Das ist beste Theaterliteratur in der Tradition der Volksbühnen.“