Die Jury begründet ihre Entscheidung: "In Beziehungskonstellationen zwischen zwei Kontinenten zeichnet Sunan Gu sprachlich sehr poetisch und mit hohem Tempo ein großes, reiches Tableau an Stimmen, die erst lose nebeneinander stehen und dann immer enger miteinander verwoben werden. In schnellen Wechseln zwischen verschiedensten Orten und dem Aufeinandertreffen der Figuren greifen harte Realität und surrealistische (Alb)traumbilder ineinander. Mäuse, Menschen, Götter und Geister interagieren selbstverständlich miteinander. Dabei werden chinesische Kultur und Traditionen auf verschiedenen Ebenen des Textes thematisiert, genauso wie die Projektionen aus einer mitteleuropäischen, weißen Perspektive auf diese bis hin zu anti-asiatischem Rassismus. Im Zentrum des Stückes stehen dabei die schillernden, widerständigen und gleichzeitig schmerzhaft ‚verloren‘ wirkenden Figuren – ihre Sehnsüchte, Kämpfe, Suche nach Liebe und Zugehörigkeit, einem Ort für ihre Zukunft; alle verbunden durch familiäre und gesellschaftliche Erwartungen, Ausgrenzungen und die wiederkehrenden Geister der Vergangenheit.“
Wie es in einer Mitteilung heißt, wolle der BDV mit dem "Volksbühnenpreis für Theaterliteratur" als bundesweiter Zusammenschluss von 54 Volksbühnenvereinen gemeinsam mit den Partner:innen Deutscher Gewerkschaftsbund, Ruhrfestspiele Recklinghausen, Schauspiel Essen und Suhrkamp Theater Verlag den literarischen Nachwuchs fördern und einen starken Impuls für die Zukunft des Theaters geben. Geplant sei, den Preis alle drei Jahre auszuschreiben.
Prof. Hans-Georg Bögner, Vorsitzender des BDV: "Das Ergebnis der Ausschreibung zu unserem neuen Theaterliteraturpreis hat die Erwartungen übertroffen. Die Vielfalt und Qualität der eingereichten Stücke zeigen, wie engagiert sich junge Autor:innen sozialkritisch mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzen. Das ist beste Theaterliteratur in der Tradition der Volksbühnen.“