Wenn die Schwedische Akademie am Donnerstag, 9. Oktober, um 13 Uhr den Literaturnobelpreis 2025 verkündet, hält die Literaturwelt einmal mehr den Atem an. Wie jedes Jahr gilt: Die Liste der Nominierten bleibt streng geheim – doch die Spekulationen laufen auf Hochtouren.
Angeführt wird das diesjährige Favoritenfeld von vier Autorinnen und Autoren, die sich bei Buchmachern mit nahezu identischer Quote ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern:
Haruki Murakami, der japanische Starautor, gilt seit Jahrzehnten als "ewiger Favorit". Gerade weil er so lange als Anwärter gilt, scheint seine Chance paradoxerweise gering – oder ist genau das seine Stärke?
Can Xue, bekannt für ihre surreal-experimentelle Prosa, zählt ebenfalls zum engeren Favoritenkreis – ein Stil, der bei der Akademie auf Interesse stoßen könnte.
Anne Carson aus Kanada steht für eine eigenwillige Verbindung von antiker Mythologie, moderner Poesie und essayistischen Formen. Sie gehört zu den meistausgezeichneten Autorinnen des Landes.
Mircea Cărtărescu, der rumänische Erzähler, ist für viele der heimliche Favorit. Seine opulenten, oft traumartigen Romane vereinen poetische Kraft mit europäischer Geistesgeschichte.
Dahinter rangieren Namen wie Salman Rushdie (Großbritannien/Indien), Gerald Murnane (Australien), Ngũgĩ wa Thiong’o (Kenia) und Adonis (Syrien/Libanon). Auch sie zählen zu den regelmäßig genannten Anwärtern – jedoch mit etwas geringeren Quoten.
Und wie immer stellt sich die Frage: Wird es wieder eine überraschende Wahl sein, wie 2024 Han Kang, die erst wenige Wochen vor der Verleihung überhaupt auf den Listen auftauchte?
Denn die Geschichte des Literaturnobelpreises zeigt: Buchmacher und Feuilletons irren sich oft. Die Akademie überrascht gerne.