Stabhochsprung-Legende und Autor

Tim Lobinger ist tot

17. Februar 2023
von Börsenblatt

2018 hatte er sich in einem Buch intensiv mit seinem Kampf gegen den Krebs auseinandergesetzt. Am 16. Februar ist der frühere Stabhochspringer Tim Lobinger (50) in München gestorben.

Tim Lobinger

"Verlieren ist keine Option" heißt der bei Riva erschienene Titel, in dem Lobinger seinen Alltag nach der Leukämie-Diagnose in Form von Tagebucheinträgen schildert. Im Dezember war der erste deutsche Stabhochspringer, der die 6-Meter-Marke (1997) geknackt hatte, noch Großvater geworden.

"Tim Lobinger ist nach schwerer Krankheit im Alter von 50 Jahren am 16. Februar in München verstorben", bestätigte die Familie in einem Statement an Medien. "Die ehemalige Stabhochsprung-Legende ist im engen Kreise friedlich eingeschlafen, er hat den Kampf nicht verloren, sondern auf seine Weise gewonnen." Lobinger hatte im März 2017 die Diagnose Leukämie erhalten. Nach unzähligen Chemotherapien und einer Stammzellentransplantation galt der Krebs zunächst als besiegt, kehrte jedoch wieder zurück. 

Lobinger war ein meinungsstarker Vorzeige-Athlet, der in seiner aktiven Zeit zur absoluten Weltspitze im Stabhochsprung gehörte. Bei der Hallen-WM 2003 in Birmingham holte er Gold, zuvor hatte er den Titel bei der Hallen-EM 1998 in Valencia gewonnen (jeweils mit übersprungenen 5,80 Meter). Gleiches gelang ihm bei der Hallen-EM 2002 in Wien. Die Hallen-WM in Moskau 2006 schloss er auf Platz 3 ab, Bronze gab es für ihn auch bei der Hallen-EM 2005 in Madrid. Bei Freiluft-Europameisterschaften errang Lobinger drei Medaillen: Silber 1998 in Budapest und 2006 in Göteborg sowie Bronze 2002 in München (Quelle: World Athletics).

Nach seiner Karriere arbeitete Tim Lobinger unter anderem als Athletiktrainer beim damaligen Zweitligisten RB Leipzig (2012–2016) – schloss dort Freundschaft mit dem heutigen Bayernstar Joshua Kimmich. In München hat Lobinger den Nationalspieler dann als Personaltrainer begleitet. Kimmich schrieb dann auch ein emotionales Vorwort zu "Verlieren ist keine Option". Jetzt formuliert er laut Medien auf Instagram zum Tod von Lobinger, er habe ihn mehr bewundert als jeden anderen: "Ich habe immer zu dir aufgesehen, weil du in allen Bereichen des Lebens eine Inspiration und ein Vorbild für mich bist." Und weiter: "Ich bin dir unendlich dankbar für alles. Deine Werte werden mich immer prägen und begleiten. Du wirst immer da sein!"