Deutscher Buchpreis

100.000 Exemplare sind schon nachgedruckt

26. Oktober 2021
von Stefan Hauck

In Windeseile planen und disponieren: Die Vertriebschefin und die Herstellungsleiterin der S. Fischer erläutern, wie sie nach dem Sieg von Antje Rávik Strubel beim Deutschen Buchpreis reagiert haben - und wie sie mit der Papierknappheit umgehen.

Ein großer Literaturpreis wie der Deutsche Buchpreis löst innerhalb von Stunden eine riesige Nachfrage nach dem Buch aus. Oft sind dann im Nu alle lieferbaren Exemplare vergriffen. Die S. Fischer Verlage, in denen Antje Rávik Strubels "Blaue Frau" erschienen ist, sind geübt in der raschen Reaktion auf solch freudige Ereignisse: "In dem Moment, als Antje Rávik Strubel als Preisträgerin genannt wurde, haben wir einen Nachdruck von 100.000 Exemplaren angestoßen", berichtet Sabine Bischoff, Geschäftsführerin Vertrieb & Marketing der S. Fischer Verlage. "Der Nachdruck wurde bereits am Freitag angeliefert und mit einer Sonderfaktur am Freitagnachmittag konnten alle Bedürfnisse bedient werden."

Der Einsatz hat sich gelohnt: Der Sieger-Titel des Deutschen Buchpreises ist auf Platz 2 der Bestsellerliste hochgeschnellt. "Und wir werden einen nächsten Nachdruck auslösen", sagt Bischoff. "Wir freuen uns einfach riesig."

"Der Verteilungskampf hält weiter an"

In Zeiten der Papierknappheit ist es alles andere als einfach, für solch große Mengen vom ein auf den anderen Tag die entsprechenden Papierkontignte zu bekommen. "Die Planung für einen möglichen Literaturpreis mit rein rechnerischer Wahrscheinlichkeit von gut 15 % ist immer ein Wagnis und eine Herausforderung", meint S. Fischer-Herstellungsleiterin Stefanie Langner-Ruta. "Immerhin lässt sich auf Basis einer gewissen Historie gut eine theoretische Auflagengröße festlegen." Weshalb an der Stelle Print-on-Demand auch keine Option sei: "Wenn die Rollenrotationsmaschine läuft, ist sie deutlich schneller, und für diese Auflagengrößen die beste Technologie."

Langner-Ruta weiß CPI als verlässlichen Partner: "Die Druckerei steht parat - mit vier Shortlist-Nominierungen als Produktionsstandort mehr als 65 % Nachdruck-Chance - und kennt das übliche Procedere 'im Fall des Falles'." Aber nochmal zum Papier: Wie bekommt man die nötigen Kontigente? "Ja, das Papier. Hier gilt es gemeinsam gut planen; zum Glück ist bei unserem Titel ein Papier im Einsatz, das sich auch für andere Bücher aus unserem Programm einsetzen ließe, so dass wir unsererseits gerne großzügig reservieren können", erklärt Langner-Ruta. "Da auch die technischen Betriebe, sowohl im Druck als auch die Papier- und Material-Hersteller, stolz auf Preisträger-Produktionen sind, sind alle bei der Ehre gepackt. Ich bin sicher, alle Beteiligten tun alles, um eine Buchpreis-Produktion gut zu realisieren." Aber: "Der Verteilungskampf hält dennoch weiter an."