"Das schlug ein wie eine Bombe“, erinnert sich ein bestens gelaunter Michael Iwanowski im Gespräch. Es war 1983, und gemeint ist sein erster, selbst geschriebener Reiseführer: "Wüsten, Pads und Elefanten: Handbuch Südwestafrika/Namibia". Eigentlich waren Iwanowski, der Pädagogik, Psychologie und Geografie studiert, und seine Frau Ursula (von Beginn an Geschäftsführerin des Verlags), die ebenfalls ein Lehramtsstudium absolviert hatte, zu dem Zeitpunkt noch verbeamtet im Lehrdienst. Mitte der 70er Jahre, "fing es mit den Fernreisen an", so der Verleger. "Wir sind dann auf eigene Faust gereist, nach Alaska, in die Südsee, ins südliche Afrika oder Indien" – kurz: rund um den Globus. Als Lehrer hatten sie das Einkommen, um sich in den Ferien ihre Reiseträume erfüllen zu können. Ihre Touren sprachen sich herum, und nach und nach nahmen sie Freunde und Bekannte mit. Für diese hatten sie Texte vorbereitet, die sie im großen Koffer mitnahmen und abends verteilten. So entstand am Ende eine Loseblattsammlung. "Das haben wir acht bis zehn Jahre gemacht", blickt Iwanowski, dem man gern zuhört, zurück. Dann kam der Moment, der alles änderte.
Anfang der 80er Jahre befand sich Namibia auf dem Weg in die Unabhängigkeit – und das deutsche Außenministerium schickte immer wieder politische Delegationen ins Land. Im Ministerium war zu Ohren gekommen, dass Michael Iwanowski einen Namibia-Reiseführer hätte. "Sie riefen an und fragten, ob sie 300 Exemplare von meinen Südwestafrika-Büchern haben könnten?" Er hatte kein Buch, sondern nur die genannten Exzerpte, sagte dennoch zu: In zwei, drei Tagen wurde aus dem Stegreif der oben genannte Namibia-Band konzipiert. Gedruckt wurden zunächst 1.000 Stück in einer lokalen Druckerei in Dormagen – 174 Seiten im Schwarzweiß-Druck, mit Schreibmaschine getippt und handgezeichneten Karten. Er möchte "mithelfen, anhand objektiver Fakten und Hintergrundinformationen ein etwas realistischeres Bild dieses Landes zu zeichnen", formulierte er damals im Vorwort.
"Das Buch wurde uns aus der Hand gerissen", bringt er es auf den Punkt – auch, weil es der erste Reisebegleiter zu diesem Land war. Mehrere Nachdrucke folgten. Ein Besuch der Frankfurter Buchmesse im gleichen Jahr führte zum Entschluss, "Iwanowski’s Reisebuchverlag" zu gründen. Zunächst kamen drei bis vier Bücher pro Jahr heraus, die er anfangs zum größten Teil selbst schrieb. Ihre sicheren Beamtenjobs gaben die Iwanowskis schließlich auf. Bereut haben sie das nie, auch wenn sie "durch alle Höhen und Tiefen eines Verlags und der Selbstständigkeit gegangen" sind, wie er verrät. Konnten sie doch so ihren Traum leben.