Das europäische Projekt APACE, koordiniert von der italienischen Fondazione LIA, ist mit dem ABC International Excellence Award for Accessible Publishing ausgezeichnet worden. Die Jury lobte insbesondere, dass das Projekt wesentlich dazu beigetragen habe, die Verlagsbranche auf die EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit und die nationale Gesetzgebung vorzubereiten.
Die Abkürzung APACE steht für das EU-Projekt "Accessible Publishing for All – Capabilities for Europe". Es wird von der Fondazione LIA (Libri Italiani Accessibili) koordiniert und von der Europäischen Union mitfinanziert und erhält den diesjährigen ABC International Excellence Award for Accessible Publishing in der Kategorie "Projekte".
Der Preis, am Rande des World Blindness Summit in São Paulo (Brasilien) verliehen, gilt als weltweit wichtigste Auszeichnung für Barrierefreiheit im Verlagswesen. Vergeben wird sie vom Accessible Book Consortium unter Federführung der World Intellectual Property Organization (kurz WIPO, Weltorganisation zum Schutz des geistigen Eigentums).
In der Jurybegründung heißt es, APACE spiele "eine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung des Verlagssektors auf den European Accessibility Act" und überzeuge durch ein "kooperatives Modell, das Verlage und Bibliotheken mit praxisnahen Schulungen, Ressourcen und internationalem Austausch unterstützt."
Als Projektpartner freut sich auch der Börsenverein über die internationale Auszeichnung. Im APACE-Projekt konnten wir unsere Netzwerke und die Expertise aus der Börsenverein-Taskforce Barrierefreiheit einbringen.
Kristina Kramer, beim Börsenverein für das Thema Barrierefreiheit verantwortlich
Das Projekt vereint Partnerorganisationen aus mehreren europäischen Ländern, darunter der Börsenverein, der Bulgarische Buchverband, die niederländische Organisation Stichting Dedicon sowie die nationalen Bibliotheken für blinde Menschen in Finnland (Celia) und Litauen (Lithuanian Audiosensory Library). Ihr Engagement sei, so die Jury, maßgeblich für den Erfolg der Initiative gewesen.
Elisa Molinari, Projektmanagerin der Fondazione LIA und APACE-Koordinatorin, nahm die Auszeichnung stellvertretend entgegen: "Barrierefreiheit gelingt nur gemeinsam. APACE hat ein starkes europäisches Netzwerk geschaffen, das Verlagen und Bibliotheken hilft, die Herausforderungen der Inklusion mit Zuversicht anzugehen. Dieser Preis würdigt unser gemeinsames Engagement, jedem Menschen den Zugang zu Büchern zu ermöglichen."
Cristina Mussinelli, Generalsekretärin der Fondazione LIA, betonte die langjährige internationale Expertise ihres Hauses:
"Das Projekt ist aus einem Netzwerk entstanden, das seit über zehn Jahren Verlage bei der Produktion barrierefreier digitaler Publikationen unterstützt und sich für eine durchgängige Zugänglichkeit entlang der gesamten Lieferkette einsetzt."
Kristina Kramer, beim Börsenverein stellvertretende Direktorin für europäische und internationale Angelegenheiten: "Als Projektpartner freut sich auch der Börsenverein über die internationale Auszeichnung. Im APACE-Projekt konnten wir unsere Netzwerke und die Expertise aus der Börsenverein-Taskforce Barrierefreiheit einbringen und wiederum viele gute Angebote und Impulse an unsere Mitglieder weitergeben. Dank dieses EU-Projekts war es uns möglich, immer auch Erfahrungswerte und -ansätze der europäischen Partner bei der Umsetzung des an vielen Stellen herausfordernden und doch so wichtigen European Accessibility Acts heranzuziehen. Wir freuen uns auf die nächsten Vorhaben und darauf, den Weg zum barrierefreien Zugang zu Literatur und Wissen weiter aktiv mitzugestalten."
Innocenzo Cipolletta, Präsident des italienischen Verlegerverbands AIE, unterstrich die Bedeutung des Preises:
"Der Zugang zu einem vielfältigen, aktuellen Buchangebot ist auch ein strategisches Anliegen der Verlage – und ein Ausdruck unseres Verständnisses von Inklusion und demokratischer Teilhabe.“
Auf der Buchmesse wird es auch in diesem Jahr wieder ein APACE-Seminar und ein anschließendes "Meet-Up" geben.
Termin: Mittwoch, 15. Oktober
