Unionsverlag

"Die denken uns dort mit!"

31. Oktober 2025
Stefan Hauck

Vor zwei Jahren ist der Unionsverlag Teil von C. H. Beck geworden. Wie ist der Übergang des 50 Jahre alten Verlags geglückt? Ein Besuch in der Zürcher Neptunstraße.

Lea Artmeyer und Matthias Gräzer, Unionsverlag

"Weil die Welt weit ist", heißt das Verlagsmotto. ­Programmarbeit mit Ausblick: Lea Artmeyer und Matthias Gräzer auf der Dachterrasse des Unionsverlags. 

Die Liste der 686 ­Schriftsteller:innen im Unions­verlag liest sich wie ein Who’s Who: Assia Djebar, Tschingis Aitmatow, Yaşar Kemal, Leonardo Padura, Nobelpreisträger wie ­Nagib Machfus und Mo Yan ... Aus mehr als 100 Ländern kommen sie, "und wir werden ganz hellhörig bei Kulturräumen, die bei uns literarisch noch nicht vorkommen", meint Progammleiterin Lea Artmeyer am sonnigen Nachmittag auf der Dachterrasse des Hauses in der Züricher Neptunstraße. "Allerdings halten wir nicht anhand der Landkarte nach neuen Autor:innen Ausschau." Was macht den "Unions­spirit" aus? "Wir suchen Titel, die auch in 20 Jahren noch ­etwas zu sagen haben – die Inhalte sollen aus unterschiedlichsten und originären Perspektiven von der Welt erzählen." Immer wieder entdeckt Artmeyer in der Backlist ­Titel, "da lese ich mich fest. Die Backlist ist ein weltliterarischer Schatz, den wir in feinen Neuaus­gaben immer wieder polieren."

Themen moderner interpretieren

Lisel Bruggmanns Erzählungen "Ich wünsche euch des Weltenalls Erbeben" vom Kampf der Schweizer Arbeiterklasse war der erste Band, den Verlagsgründer Lucien Leitess vor 50 Jahren veröffentlichte. Er hat den Verlag geprägt, aber auch Lea Artmeyer und Vertriebsleiter Matthias Gräzer: Beide fingen als Volontäre hier an, er 2008, sie 2016, Pressesprecherin Ulla Steffan ist seit 2009 dabei. So konnte die Kontinuität gewahrt bleiben, als Leitess 2023 das Aktienkapital des Verlags an C. H. Beck verkaufte. "Manchmal führe ich im Kopf kleine Streitgespräche mit ­Leitess", meint Artmeyer. Die Kontinuität ist wichtig, "denn wir haben eine treue Leser:innenschaft, die mit dem Verlag gewachsen ist. Aber wir müssen auch die jungen Leser:innen mitnehmen, Themen frischer interpretieren – so wie es die Friedensforscherin Nussaibah Younis in ihrem schwarzhumorigen Roman über die Radikalisierung von IS-Frauen tut, der im Frühjahr erscheint."
 

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