Denken die Bonnier-Verlage auch über den Einsatz kompostierbarer Folien nach?
Bei Titeln, die aufgrund der Materialempfindlichkeit des Produkts eingeschweißt werden müssen, experimentieren wir mit kompostierbarer Folie. Ansonsten sind wir froh, wenn wir auf Verpackungsmaterial verzichten können, das uns unnötig erscheint. Das gilt auch für kompostierbare Folie, die man aus unserer Sicht weglassen sollte, wenn sie nicht unbedingt erforderlich ist.
Der Verleger-Ausschuss des Börsenvereins hat im Dezember 2018 an alle Verlage appelliert, "bei Neuproduktionen so weit wie möglich auf Einschweißfolien zu verzichten". Sind Sie mit der Branchenresonanz zufrieden – oder geht da noch mehr?
Als wir im Herbst 2018 auf die Folie verzichteten, verbanden wir damit die große Hoffnung, dass die Hardcover im deutschsprachigen Raum dauerhaft von der Einschweißfolie befreit werden könnten - so wie das in anderen Ländern ja bewährte Praxis ist. Insofern habe ich mich ganz persönlich über jeden Verlag gefreut, der für sich die Entscheidung traf, seine Bücher nicht mehr einzuschweißen. Ich finde, wir sind gemeinsam – dank vieler Unterstützer in vielen Verlagen – sehr weit gekommen.
Gerade höherpreisige Titel werden von vielen Verlagen nach wie vor eingeschweißt. Unnötigerweise?
Es gibt sicher Gründe, die das sinnvoll erscheinen lassen. Dennoch glaube ich nach wie vor daran, dass der Traum einer folienfreien Buchproduktion irgendwann Wirklichkeit wird. Der Verzicht auf die Einschweißfolie ist und war ja lediglich ein Aspekt auf dem mühsamen – gleichwohl unermesslich wichtigen – Weg der nachhaltigen Produktion unserer Bücher. Aber es war damals ein sehr sichtbarer und vielseitig diskutierter Aspekt. In den Bonnier Verlagen hat das meines Erachtens positive Energien freigesetzt und viele Kolleg*innen animiert, weitere Möglichkeiten der umweltfreundlicheren Produktion zu erproben.