Bastei Lübbe

Kernsegment „Buch“ treibt dickes Plus

12. Juli 2022
von Börsenblatt

Die Bastei Lübbe AG hat heute starke Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2021/2022 präsentiert. Auch angesichts aktueller Krisen und gestiegener Produktionskosten zeigen sich die Kölner kämpferisch.

Bastei Lübbe an der Börse 

Der Konzernumsatz stieg um 1,8 Millionen Euro auf 94,5 Millionen Euro, der Vorjahreswert von 92,7 Millionen Euro wurde damit deutlich übertroffen. Treiber für die erfolgreiche Entwicklung war einerseits das Verlagsprogramm, der mit 32 Prozent weiterhin hohe Umsatzanteil mit digitalen Produkten sowie ein weiterer Zukauf zum Ausbau des Geschäfts mit digitalen Communities. Unterstützt von Einmaleffekten stieg das Konzern-EBIT sogar deutlich überproportional um 3,8 Millionen Euro auf 14,7 Millionen Euro. Jedoch zeigte sich laut den Kölnern bereits im letzten Quartal des Geschäftsjahres eine „zunehmende Zurückhaltung der Kunden“, wie es in einer Mitteilung an die Presse heißt.

„Die Entwicklung im vergangenen Geschäftsjahr und das erfreuliche Ergebnis zeigen die sehr gute Aufstellung von Bastei Lübbe in der deutschen Verlagslandschaft. Das Unternehmen hat damit eine hervorragende Position für künftiges Wachstum. Dieses wird mit dem erfolgreichen Kerngeschäft verstärkt im digitalen Bereich, bei den community-getriebenen Geschäftsmodellen, eBooks und Streaming erfolgen“, kommentiert Soheil Dastyari, CEO der Bastei Lübbe AG, das abgelaufene Geschäftsjahr.

Lübbe-Vorstand: Sandra Dittert (Marketing und Vertrieb), Joachim Herbst (Finanzvorstand), Simon Decot (Vorstand Programm), Soheil Dastyari (CEO, von links)

Wachstum insbesondere im Segment „Buch“

Verantwortlich für den Umsatzanstieg im vergangenen Geschäftsjahr war das Segment „Buch“, inklusive der erstmals vollkonsolidierten CE Community Editions GmbH, die 5,7 Millionen Euro zum Konzernumsatz beitrug. Einen maßgeblichen Anteil hatten die im Geschäftsjahr erschienenen Beststeller „Never" von Ken Follett sowie „Der Zorn des Oktopus“ von Dirk Rossmann und Ralf Hoppe. Erwartungsgemäß lag der Umsatz der Bastei Lübbe AG leicht unter Vorjahr, was auch darin begründet ist, dass die beiden Topseller trotz bester Platzierung in den Bestsellerlisten leicht hinter den außerordentlichen Verkaufserfolgen der jeweiligen Vorjahresbestseller zurückblieben. Im Bereich Audio konnten erneut die materiellen Rückgänge im Umsatz mit physischen Tonträgern durch Zuwächse in den digitalen Verwertungskanälen kompensiert werden. Der segmentübergreifende Umsatz mit eBooks, der im Vorjahr in besonderem Maße von pandemiebedingten Zuwächsen profitierte, zeigte sich im Bastei Lübbe-Konzern leicht unter den Vorjahreswerten. Das EBIT im Segment „Buch“ stieg auf 13,9 Millionen Euro (Vorjahr: 9,7 Millionen Euro). Im EBIT des Segmentes „Buch“ enthalten ist die Ausschüttung der Räder GmbH in Höhe von 1,2 Millionen Euro sowie die erfolgswirksame Rückzahlung eines wertberichtigten, an die ehemalige Beteiligung Daedalic Entertainment GmbH („Daedalic“) gewährten, Darlehens in Höhe von 1,4 Millionen Euro.

Im Segment „Romanheft“ konnten mit einem Umsatz in Höhe von 7,1 Millionen Euro, trotz der anhaltenden pandemiebedingten Hindernisse, die Vorjahreswerte von 7,2 Millionen Euro annähernd erreicht werden. Das EBIT des Segments lag bei 0,8 Millionen Euro (Vorjahr 1,2 Millionen Euro).

Die Herbst-Vorschau ist wie das Cover des neuen historischen Romans "Drachenbanner" (ET 13.9.) von Rebecca Gablé gestaltet

Starke Entwicklung wichtiger Finanzkennzahlen

Das Konzern-EBIT in Höhe von 14,7 Millionen Euro ist laut den Kölnern das „Ergebnis der Fokussierung auf verlegerische Inhalte in allen Ausspielkanälen“. Gegenüber dem Vorjahr wurde ein Zuwachs in Höhe von 3,8 Millionen Euro (+34,8 Prozent) realisiert. In diesem Jahr sind Einmalerträge in Höhe von 2,6 Millionen Euro enthalten.Ohne die Sondererträge ergibt sich ein Konzern-EBIT in Höhe von 12,1 Millionen Euro, was einer bereinigten EBIT-Marge von 12,8 Prozent entspricht und damit deutlich oberhalb der mittelfristigen Prognose liegt.

Die Fortsetzung des positiven Geschäftsverlaufs zeigt sich auch im weiterhin stabilen operativen Cashflow in Höhe von 12,8 Millionen Euro. Als Folge daraus erhöhte sich das Nettofinanzvermögen auf 14,2 Millionen Euro – die Kasse des Verlags ist gut gefüllt.

Bereits zu Buche schlugen höhere Druck- und Produktionskosten:  Der Materialaufwand lag mit 46,7 Millionen Euro im Berichtsjahr um 2,0 Millionen Euro über dem Vorjahr.

Mehr investiert wurde auch in die Mitarbeitenden: Der Personalaufwand erhöht sich von 17,1 Millionen Euro auf 18,8 Millionen Euro. Dies ist insbesondere auf die gestiegene Mitarbeiterzahl im Zuge der Vollkonsolidierung der CE, eine Erhöhung der Gehälter bei der Bastei Lübbe AG sowie den Anstieg der erfolgsabhängigen Gehaltszahlungen und der Auszahlung einer „Corona-Prämie“ bei der Bastei Lübbe AG zurückzuführen.

Das Konzernergebnis vor Ertragsteuern beträgt im Berichtsjahr 14,8 Millionen Euro und liegt damit um 4,1 Millionen Euro über dem Vorjahreswert in Höhe von 10,7 Millionen Euro. Das Ergebnis pro Aktie beträgt 0,83 Euro nach 0,57 Euro im Vorjahr.

Auch die 20 Prozent-Beteiligung Räder GmbH zum 31.03.2022 trug Früchte: Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung des Essener Unternehmens für Geschenkartikel und Wohnaccessoires erhöhte sich der Zeitwert der Beteiligung um 6,3 Millionen Euro auf nun 15,1 Millionen Euro.

Die Eigenkapitalquote der Bastei Lübbe AG liegt für den Berichtszeitraum mit 54,0 Prozent um 6,7 Prozentpunkte über der Vorjahresquote.

„Das abgeschlossene Geschäftsjahr hat die finanzielle Stärke des Bastei Lübbe-Konzerns bestätigt. Trotz des Erwerbs der zwei Verlage smarticular und CE Community Editions in den letzten 18 Monaten, ist der Konzern solide und finanzstark aufgestellt. Neben unserer Strategie zum organischen Wachstum können wir auch weiter gezielt Akquisitionen zur Umsetzung unserer Wachstumsstrategie und zum Ausbau unseres Community-Geschäfts verfolgen“, fasst Joachim Herbst, Finanzvorstand der Bastei Lübbe AG zusammen.

Dividende von 40 Cent geplant

Vorstand und Aufsichtsrat haben beschlossen, dass die Aktionärinnen und Aktionäre auch in diesem Jahr am Unternehmenserfolg beteiligt werden sollen. Sie wollen der Hauptversammlung die Zahlung einer Dividende in Höhe von 40 Cent je Aktie vorschlagen. Das enspricht einer Steigerung gegenüber der operativen Vorjahresdividende von 25 Cent je Aktie von 60 Prozent.

Weiteres Wachstum mit digitalem Fokus / Marktumfeld wird herausfordernder

Ein wichtiges Wachstumsfeld im Geschäftsjahr 2022/202 sollen die Community-Verlage sein, deren Umsatzanteil im Berichtsjahr bereits auf 27 Prozent ausgebaut werden konnte. „Die hohe Identifikation der Leserschaft mit diesen Verlagen und den verlegten Büchern verbunden mit dem direkten Zugang zu den Leserinnen und Lesern erlauben es, die Vorteile der Digitalisierung stärker im Verlagswesen umzusetzen. Bücher und Produkte können zielgerichtet für die Leserschaft entwickelt und digital vermarktet werden. Zugleich gibt es innerhalb der Communities eine oft unmittelbare Rückkopplung von den Leserinnen und Lesern zu den Autorinnen und Autoren und zum Verlag. Bastei Lübbe wird die direkte, digitale Kommunikation mit den jungen Leserinnen und Lesern in den Communities seiner Verlage daher weiter verstärken“, heißt es in einem Ausblick.

Für das laufende Geschäftsjahr 2022/2023 strebt der Bastei Lübbe-Konzern auf Grund des eingetrübten Marktumfelds eine Umsatzrange wie im Vorjahr zwischen 90 und 95 Millionen Euro an und bleibt damit hinter dem ursprünglich angestrebten Ziel von 100 Millionen Euro zurück. Davon entfallen 83 bis 88 Millionen Euro auf das Segment „Buch“ und 7 Millionen Euro auf das Segment „Romanheft“.

Das EBIT im Geschäftsjahr 2022/2023 soll in Folge der genannten gesamtwirtschaftlichen Risiken zwischen 9,5 und 10,5 Millionen Euro (Berichtsjahr: 14,7 Millionen Euro; bereinigt um Sondererträge: 12,1 Millionen Euro) liegen. Dabei entfallen auf das Segment Buch 9,0 bis 10,0 Millionen Euro und auf das Segment „Romanheft“ gegenüber Vorjahr unverändert 0,8 Millionen Euro. Das entspräche einer unverändert attraktiven EBIT-Marge zwischen 10 Prozent und 11 Prozent und bestätigt damit die mittelfristige Prognose von Bastei Lübbe.