Lage für Verlage spitzt sich zu

Könemann sieht sich zu Ramschverkäufen gezwungen

4. November 2022
von Börsenblatt

Der unabhängige Kunstbuchverlag Könemann legt alle Buchprojekte für den Buchhandel auf Eis. Die wirtschaftlichen Schäden durch die Corona-Pandemie seien nun besonders stark zu spüren. Verleger Ludwig Könemann nennt es das „Long-Covid für den Buchhandel und die Verlage“.

Schwere wirtschaftliche Schäden durch die Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie würden sich in der Verlagslandschaft im Herbst 2022 besonders deutlich zeigen, so der Könemann Verlag in seiner Mitteilung an die Presse. Die Schließungen und Eingangskontrollen in den vergangenen Jahren insbesondere im Weihnachtsgeschäft hätten zu erheblichen Umsatzeinbrüchen geführt.

Der Verlag sehe sich gezwungen, alle Buchprojekte für den Buchhandel auf Eis zu legen, sämtliche Druckaufträge zu stoppen und Bestände zu extrem reduzierten Preisen zu verkaufen.

Unter anderem sollen etwa hunderttausende Reisebildbände und 40.000 Sets eines dreibändigen Werks betroffen sein und hoch zweistellig reduziert werden.

„Was wir derzeit erleben, ist das Long-Covid für den Buchhandel und die Verlage. Zunächst gab es die Verkaufsbeschränkungen und -verbote in den Läden. Heute verzeichnen wir eine Kaufzurückhaltung und einen enormen Anstieg der Remittenden. Zudem machen uns der zunehmend restriktive Einkauf der Ketten und der dramatisch fehlerhafte Versand aus den Amazon-Lagern zu schaffen“, so Verleger Ludwig Könemann.

„Gute Kunst- und Reisebücher bzw. hochwertige Bildbände sind im Handel kaum noch präsent. Wir müssen daher schweren Herzens einen Cut machen und unser Gesamtprogramm verramschen. Fertig vorbereitete Novitäten drucken wir überhaupt nicht mehr.“