Carcosa heißt die Gründung, nach einer geheimnisumwobenen Stadt in einer Kurzgeschichte von Ambrose Bierce. Zwei US-Winzverlage gleichen Namens gab es schon, vor allem aber freut sich Riffel am Gleichklang zu Golkonda, der heute als Imprint von Christian Strassers Europa Verlag weiterlebt. Und auch Riffels alter Spezi, der Memoranda-Verleger Hardy Kettlitz ist mit dabei, der einst mit seinem Sachbuchprogramm bei Golkonda angedockt hatte. Nun ist es umgekehrt. Die beiden Freunde, die spaßeshalber vom »Memoranda-Konzern« sprechen, wenn sie über ihre Zusammenarbeit reden, spielen sich die Bälle wieder zu: Kettlitz kümmert sich um Satz, Herstellung und Vertrieb, das Carcosa-Programm entsteht unter Riffels Regie. Es begann mit einem medialen Paukenschlag: Denis Scheck hielt den Spitzentitel, Ursula K. Le Guins 1.000-Seiten-Werk »Immer nach Hause«, bei der ARD in die »Druckfrisch«-Kamera.
Abgesehen davon, dass ein mit Herzblut vorgetragener Einspieler in der noch immer besten Literatursendung der Republik im Zweifel ein ganzes Startprogramm mitzieht, konnte Riffel kaum etwas Besseres passieren. Er möchte »nicht Genreliteratur für ein Genrepublikum« verlegen – sondern auch Leser erreichen, »die auf Lem, Nabokov, Roberto Bolaño oder David Foster Wallace stehen, aber mit Fantasy fremdeln«. Dem entspricht auch die Ausstattung – wertige Klappenbroschuren oder Hardcover mit Lesebändchen und bedrucktem Vorsatz – sowie das eher zurückhaltende, elegante Design der Bücher Susanne Beneschs (benswerk.com). »Ich wollte auf dem Cover um alles in der Welt keine Nullachtfünfzehn-Raumschiffe oder Drachen!«