Buchprogramm wird reduziert

So plant die SCM Verlagsgruppe ihren Unternehmensumbau

15. September 2023
von Börsenblatt

Die christliche SCM Verlagsgruppe plant einen umfassenden Unternehmensumbau. Damit reagiere sie auf die Veränderungen in der Verlagsbranche, um zukunftsfähig zu bleiben. Die Neuausrichtung ist auch mit Personalmaßnahmen verbunden.  

Mit dem Unternehmensumbau reagiere die SCM Verlagsgruppe auf die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen sowie die veränderten Lesegewohnheiten und digitalen Trends. In ihrer Pressemitteilung bezeichnet die Verlagsgruppe die damit verbundenen Maßnahmen als eine „wegweisende Phase in der der Geschichte eines der größten christlichen Verlagshäuser in Deutschland“.

„Wir haben konzeptionelle Ansätze, mit denen wir angemessen auf die Anforderungen der modernen Mediengesellschaft reagieren werden. Doch bevor wir diese umsetzen, werden wir unsere verlegerische Tätigkeit zunächst aus wirtschaftlicher Perspektive stabilisieren, um unseren Auftrag auch in einer neuen Phase der Medienarbeit verwirklichen zu können“, erklärt Geschäftsführer Christian Brenner.

Aktuell sitzt die Verlagsgruppe an drei Standorten: Holzgerlingen, Aßlar und Witten. Doch trotz Wachstum habe die fehlende Integration von Systemen zu Doppelstrukturen, erhöhter Komplexität, Mehrkosten bei Personal und unterschiedliche Prozess- und IT-Landschaften geführt. „Im Rahmen des Unternehmensumbaus sollen Synergien genutzt und Kooperationspotenziale ausgeschöpft werden. Dies wird interne Aufwände reduzieren, allerdings auch notwendige und einschneidende Personalmaßnahmen mit sich bringen“, teilt das Unternehmen mit.

Diese Maßnahmen zum Umbau plant die SCM Verlagsgruppe:

  • Neuausrichtung und Profilschärfung der Verlagsmarken SCRM R. Brockhaus, SCM Hänssler, Gerth Medien und adeo Verlag
  • Buchprogramm und Non-Book-Bereich wird reduziert
  • Kalenderprogramm wird eingestampft

Damit sollen die jeweiligen Stärken der Verlagstätigkeiten deutlicher in den Vordergrund treten. Die Marken Gerth Medien, adeo und die Zeitschrift Lydia werden ab Oktober am neuen Standort Wetzlar im ERF-Medienhaus produziert. So soll die Zusammenarbeit mit vertrauten Medienpartner gefestigt werden.

Außerdem ist der Ausbau der digitalen Präsenz der SCM Verlagsgruppe geplant – getrieben wurde diese Entscheidung nicht nur durch das veränderte Mediennutzungsverhalten sondern auch durch erhöhte Energie-, Rohrstoff-, und Vertriebskosten für printorientierte Verlagstätigkeiten.

Im Zuge des Ausbaus will man neue Vertriebskanäle erschließen und mit Partnern und ausgewählten Verlagen enger zusammenrücken. „Es ist unabdingbar, dass wir als christliche Medienschaffende in dieser Situation stärker zusammenrücken – so lässt sich vielen Herausforderungen gemeinsam begegnen. Nur so können wir sicherstellen, dass Menschen weiterhin Zugang zu für sie wichtigen Inhalten bekommen“, sagt Christian Brenner

Orientieren will man sich an Erfolgsprojekten wie der Serie „The Chosen“, die millionenfach gestreamt wurde oder den Kampagnen „Weihnachten neu erleben“ und „Ostern neu erleben“, deren Produkte sechs- bzw. fünfstellige Auflagen verzeichneten.

Außerdem wolle man eine bessere Sichtbarkeit in den Angeboten des Buchhandels erreichen.

Am Ende der Pressemitteilung ergänzt Brenner, dass die Situation sowohl wirtschaftlich als auch personell sehr herausfordern sein. „Und damit stehen wir in der Verlagswelt nicht allein. Um Aufbrüche wagen und neue Zielgruppen erreichen zu können, bedarf es sowohl neuer guter Ideen als auch kooperativer Ansätze, die die Relevanz unserer Inhalte und der christlichen Botschaft im Alltag erlebbar machen. Dazu müssen wir als Verlagsgruppe dynamischer und auch digitaler agieren. Auch wenn wir zukunftsfähige Ansatzpunkte sehen, so wissen wir, dass die zuvor notwendige Fokussierung ein großer Kraftakt sein wird. Zugleich gilt: Zeit für Veränderungen ist jetzt. Die Chance dazu müssen wir jetzt ergreifen – und das wollen wir auch tun."

Der Umbau wird schrittweise bis zum Sommer 2024 umgesetzt.