Offener Brief von Markus Dohle

Volatilität mit Kreativität gemeistert

31. August 2022
von Börsenblatt

In einem offenen Brief an alle Mitarbeiter:innen bilanziert CEO Markus Dohle das erste Halbjahr 2022 für Penguin Random House. Dabei wirft er auch einen Blick nach vorn und auf den Anschlag auf Salman Rushdie.

Der Brief an die Mitarbeiter:innen von Penguin Random House liegt der Börsenblatt-Redaktion vor. Anlass ist die Halbjahresbilanz, die der Mutterkonzern heute veröffentlicht hat.

In dem Brief bilanziert PRH-CEO Markus Dohle, dass der Umsatz von PRH aufgrund positiver Wechselkurseffekte zwar stieg, das Ergebnis aufgrund des inflationären Kostendrucks allerdings rückläufig gewesen sei.

Starke Ergebnisse erzielten demnach Dorling Kindersley mit dem stärksten ersten Halbjahr seit der Übernahme durch PRH und die spanischsprachige Grupo Editorial inklusive des spanischsprachigen Geschäfts in den USA.

Profitiert habe auch das Audiogeschäft und das US-amerikanische Dienstleistungsunternehmen PRH Publisher Services, mit dem Disney ab 2023 ebenfalls zusammenarbeiten wird.

Dohle findet auch aufbauende Worte für seine Mitarbeiter:innen. „Wir haben die Volatilität und Unvorhersehbarkeit unseres Verlagsgeschäfts stets mit Kreativität, Unternehmergeist und Innovation gemeistert - und das Jahr 2022 bildet hier keine Ausnahme.“

Die langfristige Verlagerung auf den Online-Vertrieb habe zu einem starken Wachstum der Backlist und einer technologie- und datengesteuerten Umgestaltung der Vertriebs-, Marketing- und Vertriebsinstrumente und -tools geführt. Darin wolle man auch weiter investieren, um neue Wettbewerbsvorteile zu entwickeln und die Sichtbarkeit und den Verkauf der Neuerscheinungen zu optimieren.

Für die Verlagsbranche prognostiziert er in absehbarer Zeit erhebliche Kostensteigerungen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette. „Deshalb müssen wir alle unser Geschäft mit einer schlanken, effizienten und produktiven Arbeitsweise angehen und gleichzeitig den Wert für unsere Autoren und ihre Werke maximieren“, so Dohle weiter. „Letztendlich geht es immer um die Bücher und die Maximierung der Nachfrage der Leser nach jedem einzelnen von ihnen.“

Anschließend ermutigt Dohle seine Mitarbeiter:innen, sich auf das Verlagsprogramm für das kommende Weihnachtsgeschäft zu konzentrieren. Als Beispiel nennt er die weltweite Veröffentlichung von Michelle Obamas „The Light We Carry“; das allein in Nordamerika auf eine Erstauflage von 2,75 Millionen Exemplaren kommt. Seinen Vertriebsmitarbeitern und Buchhandelspartnern wünsche man einen guten Absatz.

„Erinnern wir uns auch an die untrennbare Verbindung zwischen unserer Arbeit und der Welt, insbesondere angesichts der zunehmenden Verbote von Büchern und der Bedrohung von Autoren, einschließlich des jüngsten, schrecklichen Anschlags auf Salman Rushdie“, so Markus Dohle. „Ich bin zutiefst bewegt von der unmittelbaren Solidarität der weltweiten literarischen Gemeinschaft mit unserem Autor, die unter anderem eine Lesung seiner Werke auf den Stufen der New York Public Library veranstaltete, um ein deutliches Zeichen zu setzen, dass wir immer für den freien Fluss von Ideen und das geschriebene Wort eintreten werden.“

Eine der aktuell wohl größten Herausforderungen für Penguin Random House, das Gerichtsverfahren des US-Justizministeriums gegen die Übernahme von Simon & Schuster, erwähnt er nicht.