Ratgeber

"Wir brauchen Aufklärung über Fake-Ratgeber"

11. Dezember 2025
Petra Gass

Auch wenn Buchhändler:innen Kommunikationsprofis sind – beim Gespräch über Gesundheitsratgeber können sie jedes zusätzliche Argument gebrauchen. Unternehmensberaterin Ellen Braun hat Anregungen. 

Ellen Braun

Ellen Braun ist Coach und Unternehmensberaterin.

Wie kann sich der Buchhandel gegen die Flut von KI-generierten Sachbüchern und Tipps "aus dem Internet" behaupten?

Ellen Braun: Etwa 45 Prozent der Menschen nutzen "Dr. Google" oder "Dr. KI" auch für ­Gesundheitsfragen und geben dabei sogar sehr sensible Daten preis. Man muss allerdings dabei wissen, wie ein Prompt oder Chatbot funktioniert, wie das vom KI-Anbieter entwickelte Trainingsmodell die Ergebnisse beeinflusst. Wir brauchen Aufklärung darüber, wie schnell sich KI-­generierte Bücher erstellen lassen und was ihre Nachteile sind – zum Beispiel bleiben sie derzeit oft noch sehr oberflächlich. Gerade bei Gesundheitsthemen braucht es "Human in the Loop": menschliche Expertise auch in automatisierten ­Prozessen. Menschen sollten KI-generierte Ergebnisse überwachen, prüfen und bei Bedarf korrigieren. 

Stichwort Fake-Ratgeber: Wie können Sortimenter für die Glaubwürdigkeit von Gesundheitsbüchern aus echten Verlagen werben?

Ellen Braun: Das sind mehrere Argumente: 

  • Hinter Büchern, die im Buchhandel verkauft werden, stehen reale Menschen. Ein solches Buch hat eine informative Struktur, die der Autor mit seiner medizinischen Expertise aufgebaut hat. Dieses Renommee kann ich prüfen. Danach arbeitet der Verlag daran, dann das Lektorat, schließlich trifft der Buchhandel eine Auswahl aus verschiedenen Titeln. Man kann sich auf die Seriosität der Informationen verlassen – und diese Arbeit durch den bezahlten Preis wertschätzen. 
  • Bücher sind nachhaltiger: Digitale Gesundheitsanwendungen können jederzeit wieder offline sein. Darüber hinaus kann man in Büchern öfter nachschlagen, was bei einem längeren Heilungsprozess sinnvoll sein kann, denn nicht jede Info ist jederzeit angemessen. 
  • Auch ein anderes Argument könnte bei Menschen, die an Gesundheitsthemen interessiert sind, wirken: Das Lesen von gedruckten Büchern ist besser für die Augen. 

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