Jahrestagung der IG Belletristik und Sachbuch

"Was wäre, wenn wir alle immer nur Jahresverträge hätten?"

23. Januar 2020
von Börsenblatt
Für Belletristik- und Sachbuchverlage stehen die Zeichen auf Veränderung: Das zeigte sich bei der Jahrestagung der IG BellSa am 23. Januar in München wie in einem Brennglas. Es geht um neue Wege zum Leser, um neue Wege der politischen Interessenvertretung, vielleicht auch um ein neues Selbstverständnis der gesamten Buchbranche. Unser Überblick zu den Themen und Thesen der Tagung.

Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs (Verlag Hermann Schmidt), seit Oktober Vorsteherin des Börsenvereins, hielt auf der IG BellSa eine Rede, die mit einem Gedankenspiel auf das Selbstverständnis der Branche zielte. Eine ihrer Botschaften: "Mit unserem täglichen Verhalten entscheiden wir darüber, wie die Zukunft in dieser Branche aussieht." Die Rede lässt sich hier im Wortlaut nachlesen.

Auch eine neue IG-Spitze wurde in München berufen: Annette Beetz (The Makings) und Felicitas von Lovenberg (Piper) ziehen sich aus dem Führungstrio der IG Belletristik und Sachbuch zurück, Andreas Rötzer (Matthes & Seitz) bleibt und sorgt für Kontinuität. Neu an seiner Seite: Constanze Neumann (Aufbau) und Jonathan Beck (C.H. Beck). Mehr dazu hier.

Wie müssen Autor*innen in Zukunft auftreten? Und kommt Event heute etwa vor Content? Diese Fragen diskutierten Hauke Hückstädt (Literaturhaus Frankfurt am Main), Claudia Limmer (Random House) und Lilly Ludwig (Buchhandlung Jakob in Nürnberg). Mehr lesen Sie hier.

Zu einer "möglichen Schicksalsfrage der Branche" entwickelt sich nach Einschätzung von Alexander Skipis das Urheberrecht. Das machte der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins bei der IG BellSa deutlich. Mehr dazu in unserer Auftakt-Meldung.

Künstliche Intelligenz für die Verlagsarbeit der Zukunft und ein Psychogramm der Nation - auch das hat die Verleger und Buchhändler in München beschäftigt. Thesen dazu gibt es hier, unter anderem von Psychologe Stephan Grünewald, der Antworten auf die Frage lieferte: "Wie tickt Deutschland?"

Außerdem Thema des Verleger*innentreffens: der Brexit und die Auswirkungen auf die deutschen Verlage. Die gute Nachricht: Was auch immer auf die Verlagsbeziehungen zwischen UK und Deutschland zukommt, es kommt erst 2021. Der Referent Dan Conway, verantwortlich für die Außenbeziehungen in der Handelsorganisation Publishers Association für UK hat das in unserer Sonntagsfrage klargestellt

Wie finden Kunden die Bücher, die sie suchen? Eine Taskforce beim Börsenverein feilt derzeit an einem neuen Orientierungssystem für die Branche. Die IG BellSa sorgte für einen Zwischenstand zum Projekt.  Weitere Ergebnisse folgen dann bei den Buchtagen Berlin im Juni.