Lyrikpreis für Monika Rinck

"Meisterin des poetischen Denkens"

3. März 2017
Redaktion Börsenblatt
Die Dichterin, Essayistin und Übersetzerin Monika Rinck erhält den mit 15.000 Euro dotierten Ernst-Jandl-Preis für Lyrik 2017.

In der Jurybegründung heißt es: "Das Werk von Monika Rinck ist eine große Versuchsanordnung in Sachen Gegenwart. Es entsteht aus einer emphatischen Idee von Geistesgegenwärtigkeit, in der Welt und Leben sich in die Dichtung einschreiben, so wie umgekehrt die Poesie ein Gegenstand der Wirklichkeit wird. Die Grenzen zwischen den Gattungen sind bei Rincks Arbeit fließend. Das Gedicht kann unversehens zum kleinen Essay werden und die Theorie zur poetischen Praxis. Und in jeder Zeile oszilliert dieses Schreiben zwischen Analyse und Unmittelbarkeit, um deren Wechselwirkungen zu erkunden."

Monika Rinck, geboren 1969 in Zweibrücken, studierte Religionswissenschaft, Geschichte und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Bochum, Berlin und Yale. Sie veröffentlicht Gedichte, Essays, Prosa und Übersetzungen und lehrte unter anderem am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Universität für angewandte Kunst Wien. Rinck lebt als Autorin in Berlin. Ihre Arbeit wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet. So erhielt sie für den Gedichtband "Honigprotokolle. Sieben Skizzen zu Gedichten, welche sehr gut sind" (Kookbooks) 2013 den Peter-Huchel-Preis, für ihr Gesamtwerk 2015 den renommierten Kleist-Preis. Zuletzt erschienen im Jahr 2015 ihr Essayband "Risiko und Idiotie. Streitschriften" (Kookbooks), das Hörbuch "Lieder für die letzte Runde" (Kookbooks) und der Band "Wir. Essay" (Verlagshaus Berlin).

Thomas Drozda, österreichischer Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien, wird den Preis am 1. Juli im Rahmen der Ernst-Jandl-Lyriktage 2017 (30. Juni − 2. Juli) in Neuberg an der Mürz überreichen. Mit Monika Rinck werde "eine Meisterin des poetischen Denkens" ausgezeichnet, so Drozda.

Zum Preis

Der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik wurde zum Gedenken an den im Jahr 2000 verstorbenen Autor und Dichter Ernst Jandl initiiert und wird seit 2001 vom österreichischen Bundesministerium für Kunst und Kultur im Zwei-Jahres-Rhythmus für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der deutschsprachigen Lyrik vergeben.

Die Auswahl der Preisträger trifft eine fünfköpfige Jury, der Friederike Mayröcker, Alfred Kolleritsch, Klaus Reichert, Paul Jandl und Thomas Poiss angehören.

Die bisherigen Preisträger sind Thomas Kling, Felix Philipp Ingold, Michael Donhauser, Paul Wühr, Ferdinand Schmatz, Peter Waterhouse, Elke Erb und Franz Josef Czernin.