Presseschau

Edition Nautilus, Gottfried Honnefelder, Schweiz

24. Juli 2007
Redaktion Börsenblatt
Der Hamburger Verlag Edition Nautilus betreibt "Anarchismus in Wort und Tat", meint Gernot Knödler in der "Taz". Weitere Themen: Gottfried Honnefelder und die schweizer Buchpolitik.
Nach 30 Jahren der erste Bestseller - Gernot Knödler schreibt in der "Taz" über die Krimi-Überraschung für die Edition Nautilus. "Dass "Tannöd" so erfolgreich wurde, sei wiederum den Kritikern zu verdanken, sagt Mittelstädt: Die Krimi-Journalisten und -Buchhändler seien sehr aufmerksam und aufgeschlossen. Das Buch sei zunächst in der Bestenliste der Kritiker aufgetaucht und habe damit eine Auflage von rund 15.000 Stück erreicht. "Alle sagten, das ist doch gut", erinnert sich Mittelstädt. Dann, ein Jahr nach Veröffentlichung des Romans, erschien ein Porträt der Autorin im Spiegel. In der folgenden Woche erhielt das Buch den Deutschen Krimipreis. Es wurde von Elke Heidenreich im Fernsehen besprochen. Die Auflage startete zu einem Flug in schwindelnde Höhen. "Zurzeit machen wir alle zwei Monate einen Jahresumsatz", sagt Mittelstädt." Lothar Schröder spricht in der "Rheinischen Post" mit Börsenvereins-Vorsteher Gottfried Honnefelder über die Neugründung seines Verlags. "Warum haben Sie Ihrem Autor Wolf Lepenies nicht getraut, der im ersten Programm Ihres Verlags erklärt: Es gibt schon genügend Bücher? HONNEFELDER Das ist eine ironische Frage. Denn Lepenies Feststellung endet mit dem Satz: "Es gibt Bücher, die wir nicht nur zum Lesen, sondern zum Leben brauchen." Aber woher dieser Übermut, dann gleich einen Verlag zu gründen? HONNEFELDER Als ich vor 20 Jahren den Deutschen-Klassiker-Verlag gründete, schrieb ich eine lange Begründung, weshalb dieser Verlag notwendig sei und zeigte sie Martin Walser. Der lächelte und sagte: Es gebe nur einen Grund, einen neuen Verlag zu gründen ? es besser zu machen als die bisherigen. ... Sie versammeln viele prominente Autoren. Ist das Ihr Konzept? HONNEFELDER Mein Konzept ist die langjährige Erfahrung mit Autoren der Kulturwissenschaften. Und die Neugier, wie wir auf die Fragen reagieren, die uns die hochgradig spezialisierten Lebenswissenschaften auf den Tisch legen." Im "Tagesspiegel" kritisiert Steffen Richter die eidgenössische Buchpolitik in der Schweiz. "So speziell das Land ansonsten sein mag, sein Buchmarkt reagierte wie anderswo: Bestseller wurden um ein Drittel billiger. Den neuen Donna-Leon-Roman gibt es statt für 37,90 schon für 26,55 Franken. Entsprechend teurer werden weniger stromlinienförmige Bücher. Und kleinere Buchhandlungen bekommen ernste Probleme. Die Zukunft, in der man Bücher bei ein, zwei großen Ketten, ansonsten aber in Supermärkten und Tankstellen kaufen kann, ist keine kulturpessimistische Dystopie mehr, sie steht vor der Tür."