Presseschau

Sprachpfleger-Treffen in Köthen, Autorenhonorare

21. August 2007
Redaktion Börsenblatt
Sprachpfleger aus dem ganzen Land treffen sich diese Woche in Köthen. Worum es den Vereinen und Verbänden geht, erklärt Dankwart Guratzsch in der "WELT". Ebenfalls Thema: das magere Salär vieler Autoren in Großbritannien.
"Vom Reichtum der Deutschen" - die "WELT" schreibt über das Sprachpfleger-Treffen in Köthen: Köthen in Anhalt, die Bach- und Eichendorffstadt, die Stadt Hahnemanns, des Begründers der Homöopathie: Noch in diesem Monat will sie sich endgültig als "Stadt der deutschen Sprache" ins Bewusstsein bringen. Zum Wochenende kommen all die Vereine, die sich um Sprachpflege für ein gutes Deutsch bemühen, am Gründungsort der "Fruchtbringenden Gesellschaft" zusammen, um den 390. Geburtstag der Mutter aller Sprachpflegevereine zu feiern: der "Verein Deutsche Sprache" und der Verein "Muttersprache" Wien, der Sprachrettungsklub Bautzen und der Arbeitskreis "Deutsch als Wissenschaftssprache", die Zeitschrift "Deutsche Sprachwelt" und die Internetplattform www.woerterfinden.de, der Verein für Deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege und die Forschungsgruppe Deutsche Sprache. Im Januar wurde bereits die "Neue Fruchtbringende Gesellschaft" in Köthen aus der Taufe gehoben, bald soll hier auch ein "Haus der deutschen Sprache" eröffnet werden. Denn, das ist die gemeinsame Überzeugung der Sprachwahrer: Das Deutsche ist in der Krise. Man muss ihm größere Sorgfalt widmen. Diese Sorge hat auch die Politik erreicht. Die CDU hat eine Initiative gegründet, die die Flut von Anglizismen aus dem öffentlichen Sprachgebrauch zurückdrängen soll. Aber man kann es auch optimistischer sehen: Die neuerwachte Begeisterung für gutes Deutsch zeugt davon, dass das Feingefühl für den Gebrauch der Sprache offenbar zunimmt. Werbeagenturen kehren zu deutschen Werbesprüchen zurück. Für den Grand Prix bewarben sich Sänger mit deutschen Liedtexten. Das deutsche Volkslied scheint eine Renaissance bei den Liedermachern zu erleben. Kinder werden bereits im Kindergarten an die deutsche Sprache herangeführt. Sprachtests als Vorbedingung für den Schuleintritt und die Einbürgerung sollen das Zusammenwachsen der Gesellschaft befördern helfen. Mag sein, dass die Politik die Pflege der Sprache viel zu lange vernachlässigt hat, dass das Deutsche auf europäischer Ebene stiefmütterlich behandelt wird, dass die Goethe-Institute dezimiert oder finanziell allzu sehr an die kurze Leine genommen wurden. Aufs Ganze gesehen aber erleben wir eine ungeahnte Wiedergeburt des Deutschen aus dem Geist einer neuen Selbstvergewisserung und einer aufgeklärten Gesellschaftspolitik heraus. "Im Schatten von Harry Potter" - die "Neue Zürcher Zeitung" über Autorenhonorare: Wie lukrativ es doch sein muss, Bücher zu schreiben - so urteilen gegenwärtig in Grossbritannien jene, die sich von den Verkaufszahlen für J. K. Rowlings neuesten Roman blenden lassen. ... Für den Grossteil der Autoren sieht der Alltag freilich anders aus. Wie einer neuen Studie der Authors' Licensing and Collecting Society zu entnehmen ist, können in Grossbritannien vier von fünf Schriftstellern nicht vom Schreiben leben. Mehr als die Hälfte von dem, was hier die Literaturschaffenden gesamthaft verdienen, vereinnahmen jene, die, angeführt von der Harry-Potter-Autorin, als die «Top 10 Percent» gelten. Durchschnittlich errechnete die genannte Studie für britische Autoren einen Jahresverdienst von 4000 Pfund; vor sechs Jahren waren es noch 6333 Pfund.