Gleich drei der geförderten Produktionen wählen einen crossmedialen Ansatz: Für sein Projekt Dr. Ahab de Large hat sich Hennig Nass, langjähriger Weggefährte von Christoph Schlingensief, mit dem Künstler Jonathan Meese zusammen getan. Ihr experimentelles Projekt soll parallel in einer Bühnen- und Hörspielfassung entstehen. Den gleichen Auswertungsweg gehen auch Hannah Hofmann und Sven Lindholm vom Kölner Büro für angewandte Kulturvermittlung mit ihrem Stück Geschichte des Publikums. Für ihren Versuch, Formen der darstellenden Kunst auf die Bühne und ins Radio zu übertragen, erhielten sie eine Produktionsförderung. In Rosemary´s Music porträtiert Claudia Buthenhoff-Duffy den polnischen Filmkomponisten Krzysztof Komeda, der u.a. die Musik zu Roman Polanskis Rosemary's Baby geschrieben hat. Neben dem Radio-Feature entsteht auch ein Dokumentarfilm über den Musiker, der 1969 im Alter von 37 Jahren an den Folgen eines Autounfalls starb.
Ganz auf die Kraft des Radios verlassen sich der Berliner Autor Jiri Polak und sein Hagener Kollege Joachim Castella. In Wer hat Angst vorm bösen Wolf thematisiert Jiri Polak die misslungene Vergangenheitsbewältigung zwischen Deutschland und Tschechien; in Die Irritation verwebt Joachim Castella geschickt die Stränge, mit denen er seine Geschichte über Verschwörungstheorien erzählt. In einem klassischen Feature schließlich begibt sich die Berliner Autorin Anja Gundelach in ihrem Stück Real de Catorce auf Spurensuche in einer verlassenen Silberstadt in Mexiko.
Die Filmstiftung NRW fördert das Hörspiel seit 1993. Sie vergibt Stipendien und Produktionsförderungen und ist zusammen mit dem Bund der Kriegsblinden Deutschlands e.V. Trägerin des renommierten "Hörspielpreis der Kriegsblinden", sie organisiert und finanziert in Kooperation mit der ARD den Deutschen Kinderhörspielpreis und richtet in Köln das Hörspielforum NRW aus, das in diesem Jahr vom 30. September bis zum 3. Oktober stattfindet.