Nachhaltigkeit im Einzelhandel

Kunden nehmen weniger Plastiktüten mit

18. Mai 2019
von Börsenblatt
Der Verbrauch von Plastiktüten im Einzelhandel ist 2018 erneut gesunken: Pro Kopf wurden in Deutschland insgesamt 24 Plastiktüten abgegeben, damit konnte fast jede fünfte Tüte gegenüber 2017 eingespart werden.

Das teilte der Handelsverband Deutschland (HDE) unter Bezug auf Angaben der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) mit. Danach verringerte sich der 2018 der Verbrauch gegenüber dem Vorjahr um 400 Millionen auf zwei Milliarden Plastiktüten. 2016 hatte der Plastiktütenverbrauch noch 3,7 Milliarden Stück betragen (Pro-Kopf: 45 Stück). Ein Grund für den Rückgang ist sicherlich, dass Kunden seit 2016 beim Einkaufen für fast alle Plastiktüten ein Entgelt zahlen müssen.

Seit Inkrafttreten der Selbstverpflichtung des Handels im Jahr 2016 würden in Deutschland knapp zwei Drittel Tüten weniger verbraucht. Das zeige, dass der Handel Wort gehalten habe und dass die Vereinbarung zwischen dem HDE und dem Bundesumweltministerium erfolgreich sei, erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Jüngste Vorstöße, Tüten ganz zu verbieten, wies Genth dagegen zurück. Ein Verbot von Einweg-Plastiktüten hatte etwa Entwicklungsminister Gerd Müller gefordert.

Insgesamt haben rund 350 Unternehmen die Vereinbarung mit dem Bundesumweltministerium (BMU) zur Reduzierung der Zahl von Plastiktüten unterschrieben − darunter zahlreiche Buchhandlungen, auch die Filialisten Hugendubel, Mayersche, Thalia und Osiander. Zudem beteiligen sich viele Einzelhändler an der Selbstverpflichtung, ohne formell die freiwillige Vereinbarung mit HDE und BMU unterzeichnet zu haben. Viele große Handelsketten hätten die Plastiktüte mittlerweile völlig abgeschafft, so der HDE weiter. Der Verbrauch von leichten Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke von unter 50 Mikrometern sei 2018 auf 20 Stück pro Einwohner (25 im Jahr 2017) gesunken. Damit habe Deutschland bei diesen Tüten das EU-Reduktionsziel für 2025 um die Hälfte unterboten.

Zur Vereinbarung zwischen HDE und BMU

Mit der Vereinbarung zur Reduktion von Kunststofftragetaschen zwischen dem HDE und dem Bundesumweltministerium setzt Deutschland die EU-Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle von 2015 um. Der HDE verpflichtete sich damit zur Verringerung der Zahl von leichten Kunststofftragetaschen bis Ende 2019 auf höchstens 90 und bis 31. Dezember 2025 auf höchstens 40 Kunststofftragetaschen pro Einwohner und Jahr. Die Handelsunternehmen können die Vorgaben entweder durch eine Tütengebühr oder durch den völligen Verzicht auf Einwegtragetaschen umsetzen.

Mehr Informationen unter www.kunststofftragetasche.info