Kommentar

Buchhandel der Zukunft: Alles in Butter – oder etwa nicht?

30. September 2010
Redaktion Börsenblatt
Der Trumpf im Sortiment: Personal mit  hoher fachlicher und sozialer Kompetenz. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Sabine Cronau.
"Ich beschäftige mich nicht mit dem, was getan worden ist. Mich interessiert, was getan werden muss": Diese Sätze von Nobelpreisträgerin Marie Curie wären ein guter Warnhinweis für Buchhändler, die in der neuen Zukunftsstudie des Kölner Instituts für Handelsforschung blättern. Denn wer bei der Ist-Analyse der Studie stehen bleibt, tut vermutlich erst einmal gar nichts. Schließlich vergeben die mehr als 5.500 befragten Buchhandelskunden echte Traumwerte: 78 Prozent sind mit den Leistungen ihrer Buchhandlung "sehr zufrieden", 21 Prozent immerhin "eher zufrieden". Service, Sortiment, Atmosphäre: Alles in Butter. Wow. Aufatmen, freuen, zurücklehnen.
Jetzt kommt das Aber: Die Kunden, die hier befragt wurden, sind dem Buchhandel ohnehin gewogen. Was bitte passiert mit dem Rest? Wie lassen sich (auch junge) Neukunden gewinnen, Stammkunden halten? Dafür liefert die Zukunftsstudie Anhaltspunkte. Gebrauchtbücher, noch mehr Flair, abgestimmte Shop-in-Shop-Konzepte – das sind offenbar Leerstellen, die der Buchhandel besser füllen könnte. Und, als wohl wichtigster Trumpf gegen die Online-Konkurrenz: Personal mit hoher fachlicher und sozialer Kompetenz.
 
Der Faktor Mensch als Überlebensstrategie im stationären Buchhandel – das wussten Sie schon? Sagen wir so: Sie haben es geahnt. Jetzt können Sie es nachlesen. Das wirklich Bemerkenswerte an der Zukunftsstudie: Unabhängige Sortimente können ihre Kunden durch Leistungen binden, die weder mit Größe noch mit Online-Anschluss zu tun haben. Sie müssen sich nur selbst für zukunftsfähig halten. Ihre Kunden jedenfalls tun es.