"Mauert die Branche beim Thema E-Books?", fragte Prof. Gottfried Honnefelder und nahm die strukturellen Unterschiede zwischen dem deutschen und dem US-Markt ins Visier. Viele Amerikaner seien darauf angewiesen, Bücher im Versandhandel zu besorgen – durch die Vielfalt der Buchhandlungen und vertriebsstarker Verlage sei die Lage hier anders. Der E-Book-Anteil an den im vergangenen Jahr erwirtschafteten 9,7 Milliarden Euro Umsatz der Buchbranche sei mit einem Prozent verschwindend gering. "Für die Bundesregierung wird es höchste Zeit, über den reduzierten Mehrwertsteuersatz für E-Books nachzudenken", mahnte Honnefelder. Andere europäische Länder seien da weiter: In Frankreich, Spanien, den Niederlanden und Schweden könne der ermäßigte Mehrwersteuersatz auf Hörbücher,CD-ROMs und digitale Bücher angewendet werden.
Die deutsche Bestsellerautorin Cornelia Funke sprach auf Wunsch der Buchmesse Englisch - was vielen Journalisten denn doch seltsam anmutete. Sie sprach von der faszination des Buchs schon bei Kindern, dem Interesse, die Herstellung eines Buchs zu verstehen: "Hast du alle die Buchstaben da selbst geschrieben, Cornelia, alle die Bilder selbst gemalt?" Sie erkläre dann, dass es vieler "Kollaborateure" bedürfe, die mithelfen, Lektoren, Verleger, Illustratoren, Drucker ... "Wir leben in einer Zeit, in der hungrig nach Kommunikation sind", so Funke. Für sie sei es faszinierender Prozess, wenn sie ihren 15-jährigen Sohn beobachte, wenn er sich bei Facebook tummele: "Wir leben in einer Zeit der Veränderung."Ihre Einschätzung, wie sich E-Books entwickeln werden: Ein amerikanischer Verleger sagte mir, er lese alle Bücher jetzt als E-Books und entscheide dann, welche Titel ihm so gut gefielen, dass er sie auch in Papierform haben wolle. "Vielleicht ist das die neue Tendenz", meinte Funke.In Frankfurthaben jedenfalls 1900 Aussteller digitale Angebote im Gepäck.
Mit 7533 Ausstellern werden von 6. bis 10. Oktober 219 mehr als im vorigen Jahr in Frankfurt sein. Bei den deutschen Ausstellern sind es mit 3.315 genau drei mehr als 2009. Bei den Ländern sind mit 111 dieses Jahr elf Nationen mehr vertreten. Die Ausstellungsfläche ist mit 171.790 Quadratmetern exakt gleich geblieben.