Koppenbrink geht auf Konfrontation

6. Oktober 2010
Redaktion Börsenblatt
Im Mittelpunkt der Frankfurter Buchmesse steht die Digitalisierung? Falsch. Denn dort steht seit heute morgen Koppenbrink mit ihrer Friedenstaube. Koppenbrink ist Performancekünstlerin – und sie hat sich vorgenommen, die Buchmesse-Besucher zu konfrontieren. Mit ihren Gedichten, vor allem aber mit sich selbst.

Dass sie selbst mit dem Sicherheitsdienst konfrontiert werden könnte, nimmt sie in Kauf. Sie melde ihre Aktionen grundsätzlich nie an, erzählt sie; auch diese hier nicht... Als sie im Morgengrauen mit ihrem Kleinbus zum Buchmessegelände fuhr, so gegen 7, ließ man sie jedenfalls hinein.

Nun ist Koppenbrink also da. „Ich will die Leute wach machen, sie dazu bringen, Stellung zu beziehen“, erklärt sie – und platzierte sich mit ihrer großen Friedenstaube, die auch gut als Schwan durchgehen könnte, mitten auf dem Freigelände zwischen dem Forum und den Hallen 3, 4, 5 und 6. Um sich herum hat sie eine Höhle aus Draht gebaut.

„Es ist ein Abenteuer“, sagt sie – wohl wissentlich, dass sie Gefahr läuft, ihre sieben Sachen wieder einpacken zu müssen. Aber solange sie keiner dazu auffordere, werde sie bleiben, sich neben ihre Taube setzen, lesen, lesen, lesen. Und zwischendurch zappeligen Journalisten (die Buchmesse rauscht) wie mir ein paar Fragen zu beantworten. Fragen wie diese: Haben Sie sich schon etwas überlegt für den Fall, dass keiner zuhört? Ihre Antwort: „Es kann sehr schön sein, in dieser Welt mit sich allein zu sein.“