Der Begriff Merchandising habe zwei Bedeutungen, so der Patentanwalt. Zum einen solle damit der Verkauf von Produkten unterstützt werden, zum anderen gehe es aber heute insbesondere um die Ausdehnung von Rechten. Beispiel: Micky Maus. "Walt Disney hat schon früh entdeckt, dass seine Figur mehr Potenzial hat, als nur auf Papier zu erscheinen", sagte Fortmann. Bleistifte, T-Shirts, Puppen und Disneyland waren die Folge.
Bücher sind nicht alles
Das Verlagsgeschäft bestehe längst nicht mehr nur aus dem Verlegen von Büchern, so Fortmann. Das könne man deutlich an den Filmen, Computerspielen, Figuren und Kostümen zum Phänomen Harry Potter sehen. Lizenzvergaben weit über die Textverwertung hinaus seien der Schlüssel zum Erfolg. Dafür müsse man aber zunächst einmal über entsprechende Rechte verfügen: "Rechte sind für die Kreativbranche das, was in der Industrie die Maschinen sind."
Um die Kosten beim Registrieren von Marken zu kontrollieren, könne man sich zunächst auf den Eintrag in einem Land oder etwa der Europäischen Union beschränken. Für die Ausdehnung des Markenschutzes in weitere Länder habe man dann nach internationalem Recht jeweils ein halbes Jahr Zeit. Schrittweise ließe sich so ein Markt aufbauen.
Ist der Ruf erst ruiniert ...
"Wichtig ist vor allem, bei der Lizenzvergabe auf gründlich ausgearbeitete Verträge zu achten", sagte Fortmann und riet dringend dazu, sich von einem Experten unterstützen zu lassen. Der Vertrag müsse genau festhalten, was wann wo und wie mit der Lizenz gemacht werden dürfe. Schließlich gehe es darum, den guten Ruf des eigenen Unternehmens zu wahren. "Der Lizenznehmer will mit dem guten Namen des Lizenzgebers Geld verdienen, aber wenn etwas schief geht, hat in der Regel vor allem der Lizenzgeber den Schaden", so Fortmann.
Disneys Merchandising-Verträge wären nicht umsonst 500 Seiten stark. Außerdem kontrolliere das Unternehmen seine Lizenznehmer alle halbe Jahre: Wie sieht es in den Fabriken aus? Wird das Verbot von Kinderarbeit eingehalten? Entspricht die Qualität der Produkte den Vorgaben? Sind sie frei von Schadstoffen? Fortmann: "Schließlich will man ja nicht, dass ein Produkt mit dem eigenen Markennamen ein Kind tötet."
Im Anschluss an seinen Vortrag stand Fortmann seinem guten Dutzend Zuhörer noch zu konkreten Fragestellungen eigener Lizenzgeschäfte Rede und Antwort.
Die Veranstaltungen der Reihe Just right(s): Legal Wake-up finden von 9:15 bis 9:45 Uhr im Film & Media Forum der Frankfurter Buchmesse statt.