Gerade kommen Sie aus einer Podiumsdiskussion. Wenn sich Vertreter unterschiedlicher Branchen treffen, bleiben Diskussionen oft an der Oberfläche. Zu unterschiedlich die Welten, in der sich die Teilnehmer bewegen. Bleibt es bei bloßen Willensbekundungen?
Tim Renner: Auch wenn wir noch ziemlich am Anfang stehen: Wir haben überhaupt keine andere Wahl, als zusammenzuarbeiten. In Zukunft wird es ein Allround-Gerät geben, auf dem alles konsumiert werden kann: Ton, Film, Text, Games. Wir müssen gemeinsame Angebote für solche Geräte entwickeln, wenn wir weiterhin erfolgreich sein wollen. Die Medienkonvergenz lässt keinen anderen Weg zu.
Auch auf der Buchmesse im vergangenen Jahr war Medienkonvergenz ein großes Thema. Was hat sich seither getan?
Es ist ein schwerer Prozess. Meine Branche, die Musikindustrie, hat es in den letzten zwölf Jahren nicht in den Griff bekommen. Auch die Buchbranche geht eher zögerlich auf andere Medien zu. Es ist keine Sache, die man über Nacht machen kann. Andererseits geben digitale Entwicklungen ein enormes Tempo vor. Am Anfang werden zwangsläufig Frustrationen stehen.
Wo verlaufen neue Grenzen, wenn die alte Trennung zwischen Branchen obsolet wird?
Die Ordnung nach Lebenswelten gewinnt an Bedeutung: Medienübergreifende Angebote, die sich an bestimmte Interessengruppen richten, etwa an Fantasy-Fans. Das ist für alle Beteiligten ein Lernprozess.
Kann es branchenübergreifende Bezahlmodelle geben?
Flatrates, sortiert nach Lebenswelten, wären eine Option. Dabei meine ich nicht eine Kulturflatrate, sondern Modelle, die sich auf ein bestimmte Medienpakete beziehen.
Über Frankfurt Story Drive
Die zweitägige Fachkonferenz bringt Vertreter der Verlags- und Filmbranche, Experten aus Musik- und Games-Industrie, aus Technologie und Social Media bis hin zu Cybercitizens, Urhebern und Mediennutzern zusammen. Story Drive findet im Film & Media Forum auf der Frankfurter Buchmesse statt.