Börsenverein

Was Ruhr.2010 dem Buchhandel gebracht hat

8. Oktober 2010
Redaktion Börsenblatt
Das Kulturhauptstadtjahr im Ruhrgebiet geht langsam zu Ende. Fritz Pleitgen, Geschäftsführer der Ruhr.2010 GmbH, zog jetzt auf der Buchmesse Bilanz. Ein Fazit: 53 Städte werden von Konkurrenten zu guten Nachbarn. Mit Tonaufzeichnung einer Podiumsdiskussion zum Thema im Börsenblatt-Café.

Für Pleitgen hat das Kulturhauptstadtjahr einen enormen Wandel im Image wie im Selbstverständnis des Ruhrgebiets angestoßen – auch wenn das zweite Halbjahr vom Loveparade-Unglück in Duisburg überschattet worden sei. Alles in allem wird Ruhr.2010 zum Jahresende wohl 10 Millionen Besucher verzeichnen, vielen Widrigkeiten und krisengeschmälerten Budgets zum Trotz.

"Ruhr.2010 – ein starkes Kapitel für den Buchhandel dank Wandel durch Kultur?" So war die Podiumsrunde im Börsenblatt-Café überschreiben, bei der Pleitgen zu Gast war. Eingeladen hatte der nordrhein-westfälische Landesverband des Börsenvereins.

Mit Pleitgen disktutierten Buchhändler und Verleger. Ludger Claßen vom Klartext-Verlag, der die offiziellen Begleitbücher zum Kulturhauptstadtjahr publiziert. 20 Prozent der Ruhr.2010-Bände hat er dabei an den Buchhandel außerhalb des Ruhrgebiets geliefert – ein Beispiel für die Strahlkraft des Kulturhauptstadtjahres, die auch über die deutschen Grenzen hinausgeht. Bestseller verzeichnet Klartext zudem im Nonbook-Segment: Die Magnete, die der Verlag zum Kulturhauptstadtjahr produziert hat, verkaufen sich bestens. Nonbooks werden jetzt wohl einen festen Platz im Klartext-Programm bekommen.

Vom Literaturfestival "Mehr Licht", das gerade läuft, und vielen weiteren Veranstaltungen rund um Bücher und Autoren erhofft sich Fritz Pleitgen zudem Impulse für eine vitalere literarische Szene im Ruhgebiet. Dass das Kulturhauptstadtjahr auch für den Buchhandel ein gutes Jahr ist, machte Wolfgang Thönes von der Buchhandlung Litfaß in Dortmund deutlich. Für die vielen Regionalia-Bände rund um den Ruhrpott gibt es ein interessiertes Publikum, Ruhr.2010 sorgt für frisches kulturelles Leben in Dortmund und befördert einen langfristigen Strukturwandel in der Region.

Gute Voraussetzungen also, auch für den Buchhandel, der demnächst ein weiteres Buch zu Ruhr.2010 ins Regal stellen kann: Unter dem Titel "Was wirklich geschah" wird Pleitgen bei Klartext einen persönlichen Rückblick auf das Kulturhauptstadtjahr werfen – und beispielsweise von den hürdenreichen Vorbereitungen für die Aktion "Still-Leben" berichten. Dabei wurde die Hauptverkehrsader durch das Ruhrgebiet einen Tag lang gesperrt, damit die Menschen auf der Straße gemeinsam feiern konnten. Für alle Podiumsteilnehmer gehörte das "Still-Leben" auf der A40 / B1 zu den Highlights des Kulturhauptstadtjahres.