Den Preis für das beste Bilderbuch erhielten der Norweger Stian Hole und seine Übersetzerin Ina Kronenberger für "Garmans Sommer" (Hanser): „Der Illustrator verknüpft die Themen Zukunftsangst und Vergänglichkeit. Seine Montagen aus Fotos, Röntgenaufnahme, Zeichnung und Gemaltem geben eine skurrile, immer wieder zum genauen Hinschauen einladende Kulisse ab", begründete die Jury. "Dieses sensible Buch animiert in der gelungenen Übersetzung von Ina Kronenberger Kinder nicht nur zum Philosophieren, sondern macht ihnen Mut, sich ihrer Ängste bewusst zu sein.“
Im Kinderbuch zeichnete die Kritikerjury Jean Regnaud (Text), Émile Bravo (Illustration), Kai Wilksen (Übersetzung) und Michael Hau (Lettering) für "Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen" (Carlsen) aus: „Das an Deutungsspielräumen reiche Buch überzeugt in seiner Mischung von Text und Bild besonders auch da, wo Illustrationen in versiert gewählten Passagen den erzählten Text ersetzen. Die eigene literarische Sprache des Originals verstand Kai Wilksen sehr gut ins Deutsche zu übertragen. Diese reichhaltige Graphic Novel wird ihren Leser einige Zeit begleiten, um ihn immer wieder etwas Neues entdecken zu lassen.“
Siegerin in der Sparte Jugendbuch wurde die deutsche Illustratorin und Autorin Nadia Budde mit ihrer Graphic Novel "Such dir was aus, aber beeil dich!" (S. Fischer): „Der Frage nach dem Wesen der Kindheit geht Nadia Budde auf allen Sinneskanälen nach – es geht um Gerüche der Kindheit, Klänge, haptische Erlebnisse sowie visuelle Eindrücke und immer wieder um die sonderbaren Erwachsenen. Sie versteht es, den typischen Kindheitsblick auf die Geheimnisse der Erwachsenenwelt für den Leser anschaulich in Text und Bild zu bannen.“
Christian Nürnbergers "Mutige Menschen – Widerstand im Dritten Reich (Gabriel) "verbindet auf überzeugende Weise fundierte historische Informationen mit politischem Engagement auf sprachlich hohem Niveau", so die Jury. "Es gelingt dem Autor, durch einen gekonnt schlichten, fast schon mündlichen Erzählduktus, eine Spannung aufzubauen, die vom ersten bis zum letzten Satz zu fesseln vermag. Die herausragende literarische Qualität zeigt sich in dem individuellen Zuschnitt der einzelnen Porträts. Das lässt die Lektüre dieses Sachbuchs nicht zuletzt auch zu einem ästhetischen Genuss werden.“
Die Jugendjury vergab den ebenfalls mit 8.000 Euro dotierten Preis Suzanne Collins und das Übersetzer-Duo Sylke Hachmeister und Peter Klöss für "Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele" (Oetinger). Nach Meinung der jugendlichen Experten „schafft es der packend erzählte Roman, brandaktuelle Fragen im Kopf des Lesers zu entflammen: Wie abhängig bin ich in der Mediengesellschaft von meinem Bild in der Öffentlichkeit? Welche Auswirkungen werden die Medien auf unsere Zukunft haben?“
Der mit 10.000 Euro dotierte Sonderpreis für das Autoren-Gesamtwerk ging an Mirjam Pressler. Bereits 1994 wurde ihr der Sonderpreis Übersetzung zugesprochen. Sie ist die erste, die in unterschiedlichen Bereichen mit dieser hohen Auszeichnung geehrt worden ist. Die Sonderpreisjury für das Autoren-Gesamtwerk begründet ihre Entscheidung wie folgt: „Mirjam Pressler profilierte sich bereits mit ihrem Debüt Bitterschokolade als wesentliche Stimme einer antiautoritären Jugendliteratur. Es folgten Romane, die heute zu den Klassikern zu zählen sind und deren ‚beschädigte Kindheiten‘ ihre Aktualität und Brisanz behalten haben. Mirjam Pressler nutzte Stoffe der Weltliteratur, um sich mit literarischen Mitteln für eine kulturelle Völkerverständigung einzusetzen und für religiöse Toleranz zu werben.“